Zukunftsangst in Leipzig: Riesiger Flughafen, doch immer weniger Passagierflüge

Leipzig - Die Abwärtsspirale, in welcher der Leipziger Flughafen steckt, dreht sich zunehmend schneller. Der aktuelle Winterflugplan bildet einen Tiefpunkt seit der umfassenden Modernisierung Anfang der 2000er-Jahre. Jetzt hat sich auch die deutsche Ferienfluggesellschaft Condor komplett verabschiedet. Mit einem offenen Brief bittet die Leipziger Wirtschaft den Bundeskanzler um Hilfe.

Ein Airbus von Marabu Airlines wird in Leipzig abgefertigt. Die estnische Billig-Airline ersetzt künftig die deutsche Ferienfluglinie Condor.
Ein Airbus von Marabu Airlines wird in Leipzig abgefertigt. Die estnische Billig-Airline ersetzt künftig die deutsche Ferienfluglinie Condor.  © DPA

Als Marabu Airlines im Frühjahr eine Basis in Leipzig eröffnete, pries der Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG, Götz Ahmelmann (54), dies noch als Errungenschaft. Branchenkenner vermuteten jedoch damals schon, dass dies das Aus von Condor am hiesigen Standort bedeuten würde.

Und tatsächlich: Mit Start des Winterflugplanes am Sonntag hat sich der deutsche Ferienflieger komplett aus Leipzig zurückgezogen, lässt seine estnische Billig-Schwester Marabu die verbliebenen Destinationen mit ihren kleineren Airbus 320neo (150 Plätze) bedienen.

Der Winterflugplan ist angesichts der baulichen Größe des Leipziger Airports äußerst bescheiden. Waren es im Winter 2006 noch 445 wöchentliche Passagierflüge zu 66 Zielorten, sind es nunmehr nur noch rund 100 Flüge zu 14 Destinationen.

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Zuvor hatte "LEJ" schon den Abflug von Ryanair (London) und Wizz Air (Tirana, Bukarest) sowie die Streichung der Inlandsflüge nach München (Lufthansa) und Düsseldorf (Eurowings) verkraften müssen.

Ein Bild aus guten Tagen: Eine Boeing 757 der Condor rollt 2017 über eine der Rollwegbrücken. Mittlerweile hat sich die Fluggesellschaft komplett aus Leipzig zurückgezogen.
Ein Bild aus guten Tagen: Eine Boeing 757 der Condor rollt 2017 über eine der Rollwegbrücken. Mittlerweile hat sich die Fluggesellschaft komplett aus Leipzig zurückgezogen.  © MFAG

Leipziger Wirtschaft schlägt Alarm

In schwerer See: Götz Ahmelmann (54), Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG, kämpft mit steigenden Kosten und einem immer schwächer werdenden Flugangebot.
In schwerer See: Götz Ahmelmann (54), Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG, kämpft mit steigenden Kosten und einem immer schwächer werdenden Flugangebot.  © DPA

Begründung jedes Mal: Fliegen in Deutschland sei zu teuer! Die Lufthansa hält die sächsischen Flughäfen inzwischen für so zukunftslos, dass sie in Leipzig und Dresden ihr komplettes Bodenpersonal abzieht.

Am Dienstag kündigte die Kranich-Airline zudem ein Eindampfen der Verbindungen nach Frankfurt ab kommendem Sommer an.

Der Leipziger Wirtschaft ist inzwischen angst und bange um ihren Flughafen. Beim Kanzler-Besuch am Dienstag in Dresden überreichten Vertreter einen von zahlreichen Unternehmen gezeichneten Brandbrief an Friedrich Merz (69, CDU).

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Darin die Forderungen: Abschaffung der nationalen Luftverkehrssteuer und eine deutliche Senkung der Luftsicherheitsgebühren!

Titelfoto: Montage dpa

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