Hier entsteht das Gerichtsgebäude für den Magdeburger Anschlagsprozess

Von Dörthe Hein

Magdeburg - In Magdeburg beginnen in der kommenden Woche die Baumaßnahmen für das behelfsmäßige Gerichtsgebäude, in dem der Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt stattfinden soll.

Am 20. Dezember raste Attentäter Taleb A. (50) mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt und tötete sechs Menschen.
Am 20. Dezember raste Attentäter Taleb A. (50) mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt und tötete sechs Menschen.  © Heiko Rebsch/dpa

Es entsteht gut erreichbar auf einer landeseigenen Freifläche in Leichtbauweise, teilte das Justizministerium in Magdeburg mit.

Es handele sich um einen der größten Prozesse in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Der Täter war am 20. Dezember mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt gefahren und hatte so sechs Menschen getötet, mehr als 300 wurden verletzt.

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"Wir haben festgestellt, dass unsere Gerichtsgebäude in Sachsen-Anhalt dafür keine geeigneten Säle haben", sagte Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger (48, CDU).

Deshalb sei die Wahl auf den Bau des temporären Gerichtsgebäudes gefallen, das winterfest, sturm- und hagelsicher ist.

Allen Beteiligten am Strafprozess, insbesondere den Betroffenen, werde so genug Raum gegeben. Weidinger betonte, dass niemandem, der am Prozess teilnehmen wolle, der Zugang verwehrt werden solle. Ein Prozessbeginn steht noch nicht fest. Zunächst wird die Anklage im Sommer erwartet.

Für die Arbeiten steht bereits eine Planierraupe bereit.
Für die Arbeiten steht bereits eine Planierraupe bereit.  © Peter Gercke/dpa

Rund 2000 Meter großer Verhandlungssaal

Auf dem Gelände vor dem Verkehrsministerium soll das temporäre Gerichtsgebäude entstehen.
Auf dem Gelände vor dem Verkehrsministerium soll das temporäre Gerichtsgebäude entstehen.  © Peter Gercke/dpa

Das Gebäude soll eine Grundfläche von etwa 4500 bis 5000 Quadratmetern haben, der Verhandlungssaal ist mit etwa 2000 Quadratmetern geplant. Es wird Aufenthalts- und Beratungsräume geben. Alles in allem sollen in etwa 700 Personen Platz finden können.

Ein beauftragtes Unternehmen soll das Gebäude errichten, das nach dem Prozess wieder abgebaut wird.

Die Justizministerin betonte, die Opfer stünden im Mittelpunkt. Bei dem Gebäude werde darauf geachtet, dass es getrennte Bereiche und Wege gibt für Zeugen und Betroffene.

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Es solle sich niemand begegnen müssen. Weil es für viele Zeugen schwer sein wird, in diesem Prozess auszusagen und Retraumatisierungen vermieden werden sollen, wird es Möglichkeiten für separate Befragungen geben.

Für das Interimsgebäude ist laut Justizministerium eine einstellige Millionensumme veranschlagt. Ministerin Weidinger sagte, das sei teuer und ein großer Aufwand, es sei aber auch ein großer Prozess, an dem viele Menschen teilnehmen werden.

Der Anschlag habe sehr viele Menschenleben verletzt und beeinträchtigt, in vielen Fällen auch beendet. "Wir möchten niemanden zurückweisen müssen, wir brauchen diesen großen Raum, um jedermann die Gelegenheit zu geben, teilzunehmen."

Titelfoto: Peter Gercke/dpa

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