Neues Milliardenprojekt: Weitere Chipfabrik bei Magdeburg geplant

Von Simon Kremer

Dresden/Magdeburg - Für die Herstellung von Speicherchips für die europäische Industrie ist eine neue Chip-Fabrik bei Magdeburg (Sachsen-Anhalt) geplant.

Neben dem bereitgestellten Grundstück für Intel sollen sich weitere Tech-Konzerne in Magdeburg ansiedeln. (Archivbild)
Neben dem bereitgestellten Grundstück für Intel sollen sich weitere Tech-Konzerne in Magdeburg ansiedeln. (Archivbild)  © Peter Gercke/dpa

Ziel des Vorhabens sei es, europäische Produktionskapazitäten aufzubauen und die Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren, teilte das Dresdner Unternehmen FMC mit.

"Wir wollen mit unserem Vorhaben die europäische Technologiesouveränität und Resilienz bei systemkritischen Speicherchips stärken", sagte Geschäftsführer Thomas Rückes.

In einem nächsten Schritt soll eine Absichtserklärung mit dem Land Sachsen-Anhalt unterzeichnet werden.

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Es sei ein Projekt in Milliardengröße, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (45, CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

Nachdem Intel sich zurückgezogen habe, seien die Gespräche mit FMC ein wichtiger Plan B gewesen. US-Chiphersteller Intel hatte im vergangenen Jahr erklärt, die ursprünglichen Pläne für den Aufbau mehrerer Chip-Fabriken in Magdeburg erst einmal auf Eis zu legen.

Am Standort in Sachsen-Anhalt sollten rund 30 Milliarden Euro investiert werden.

Wirtschaftsminister: "Intel ist damit nicht vom Tisch"

Nicht nur von Intel, sondern auch von FMC sollen in Magdeburg Chips hergestellt werden. (Symbolbild)
Nicht nur von Intel, sondern auch von FMC sollen in Magdeburg Chips hergestellt werden. (Symbolbild)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

"Intel ist damit nicht vom Tisch", betonte Schulze. In dem bei Magdeburg geplanten großen Hightech-Park sollen sich weitere Unternehmen ansiedeln.

Während Intel eine Fläche mit einer Größe von 400 Hektar gekauft hat, handele es sich bei dem FMC-Projekt um rund 100 Hektar.

"Jetzt ist wichtig, dass die Finanzierung geklärt wird", sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister. Zusammen mit dem Unternehmen seien jetzt Gespräche mit dem Bund und der EU für eine mögliche Finanzierung geplant.

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FMC (Ferroelectric Memory Company) wurde 2016 gegründet und ist aus dem Umfeld der TU Dresden entstanden. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Speicherzellen entwickelt, die einen äußerst geringen Stromverbrauch haben und damit den Energiebedarf von KI-Rechenzentren reduzieren.

Hinter FMC stehen unter anderem die Unternehmen Bosch, Air Liquide, Merck und weitere internationale Investoren. Wie ein Unternehmenssprecher sagte, wäre es die erste Chip-Fabrik von FMC in Deutschland.

Derzeit würden die Chips in anderen Fabriken produziert.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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