Von Irena Güttel
München - Die Zahl der Gewalttaten unter Kindern und jungen Menschen in Bayern hat weiter zugenommen. Das geht aus einer Auswertung des Landeskriminalamts (LKA) der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik 2024 hervor.
Demnach ging die Zahl der jungen Tatverdächtigen im Vergleich zum Vorjahr zwar um etwa sieben Prozent auf rund 51.000 zurück.
Bei der Gewaltkriminalität wie schwerer Körperverletzung und Raubdelikten sowie Verbreitung pornografischer Inhalte nahmen die Zahlen aber zu.
Jeder fünfte der rund 259.000 registrierten Tatverdächtigen in Bayern war der Auswertung zufolge 2024 ein Kind (acht bis 13 Jahre), Jugendlicher (14 bis 17 Jahre) oder Heranwachsender (18 bis 20 Jahre).
Nach den Anstiegen nach der Corona-Pandemie 2022 und 2023 waren die Verdächtigenzahlen bei den Jugendlichen (rund 22.000) und Heranwachsenden (fast 19.000) 2024 wieder rückläufig, bei den Kindern stagnierte der Wert mit rund 10.000 auf ähnlich hohem Niveau.
Auffällig ist laut dem LKA, dass unter den Kindern die stärksten Zuwächse bei der Gewaltkriminalität zu verzeichnen waren – 2024 erreichten diese mit rund 1400 Tatverdächtigen einen Höchststand der vergangenen zehn Jahren.
Jugendliche bilden dennoch nach wie vor die mit Abstand größte Gruppe unter den Tatverdächtigen bei diesen Delikten, gefolgt von den Heranwachsenden.
"Abzocken" unter Jugendlichen: Täter gehen meist in Gruppen vor
Junge Menschen, die andere ausrauben, sorgten in der Vergangenheit wiederholt für Schlagzeilen. Seit 2021 steigen laut LKA die registrierten Fälle kontinuierlich.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Fachleute genauer angeschaut, welche Täter, Motive und Vorgehensweise hinter räuberischer Erpressung stehen.
"Abzocken" oder "Abziehen" wird diese Straftat unter Jugendlichen oft umgangssprachlich genannt.
Eine LKA-Analyse der 2023 erfassten Fälle ergab nun, dass räuberische Erpressung oft in Gruppen begangen wird: In dem Jahr registrierte die Polizei rund 190 Fälle im Freistaat, aber mehr als 380 Tatverdächtige.
Der Großteil von ihnen waren männliche Jugendliche, die über einen niedrigen bis mittleren Schulabschluss verfügten.
Waffen kommen laut der Analyse dabei eher selten zum Einsatz. Vielmehr gehe es darum, das Opfer durch Drohungen, Schläge oder Tritte einzuschüchtern.