Neue Details: Manchinger Goldraub dauerte keine zehn Minuten! Experte errechnet Wert der Beute
Manching - Zu dem filmreifen Einbruchs-Coup des Manchinger Goldschatzes, einem Herzstück des Kelten-Römer-Museums, gibt es weitere Erkenntnisse und Reaktionen.
In der Nacht auf den gestrigen Dienstag haben Unbekannte - so der Verdacht - bei einem Anbieter für Telekommunikation die Glasfaserleitungen durchtrennt und damit auch das Alarmsystem des Museums deaktiviert.
Daraufhin wurden 483 Goldmünzen aus zwei Vitrinen entwendet. Für diesen Einbruch benötigten die Räuber gerade einmal neun Minuten.
Wie der Vizepräsident des Landeskriminalamts, Guido Limmer, am Mittwoch mitteilte, wurde um 1.26 Uhr die Außentür zu dem Gebäude aufgehebelt und um 1.35 Uhr verließen die Täter mit ihrer Beute das Museum wieder.
Und mit genau dieser Beute schafften die Räuber einen millionenschweren Coup. Das hat der Direktor der Archäologischen Sammlung München, Rupert Gebhard, ausgerechnet. Da der Verkaufswert pro Münze bei etwa 3000 bis 4000 Euro liegt, beträgt der Wert der Beute zwischen 1,4 und 1,9 Millionen Euro.
Fraglich sei jedoch, ob die 483 Münzen aus dem größten keltischen Ausgrabungs-Goldfund des letzten Jahrhunderts als einzelne Exponate verkauft werden können.
Daher wird befürchtet, dass die Täter das Gold einschmelzen könnten. Der Materialwert liegt dann immerhin noch bei einer Viertelmillion Euro. Das wäre laut Gebhard aus kultureller Sicht natürlich ein "Totalverlust".
"Parallelen" zu Juwelen- und Golddiebstählen in Dresden und Berlin
Bayerns Kunstminister Markus Blume (47, CSU) sprach von einer "Attacke auf unser kulturelles Erbe und auch auf den Kulturstaat".
Er vermutet hinter dem Raub eine gut organisierte kriminelle Vereinigung, da im Vorfeld bereits "sämtliche Sicherheitsvorkehrungen sehr gezielt überwunden wurden".
Währenddessen versucht die gegründete 20-köpfige Sonderkommission "Oppidum" in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Berlin und Dresden Informationen zu sammeln und auszuwerten.
Es sei nicht auszuschließen, dass der Vorfall im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden und dem Münzklau aus dem Bode-Museum in Berlin steht.
Es soll laut Limmer zumindest erste "Parallelen" zwischen den Fällen geben. CSU-Politiker Blume betonte: "Es deutet alles darauf hin, dass da mit großer Organisation, mit viel Planung und vor allem einem Höchstmaß an krimineller Energie vorgegangen wurde."
Titelfoto: Frank Mächler/dpa