Messerattacken in München: Opfer berichtet von "absoluter Panik"

München - Eine Frau hat in München auf zwei Menschen eingestochen. Die Polizei schoss die 30-Jährige nieder, sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Am Tag nach der Tat hat eines der Opfer die dramatischen Augenblicke geschildert.

Eine der Messerattacken fand an einer Wohnungstür statt.  © vifogra

"Das war Panik, absolute Panik in mir", erinnert sich Arndt S. im Gespräch mit "Vifogra" an den Moment, als er realisierte, dass eine Nachbarin ihn mit einem Messer an der Tür seiner Wohnung attackiert hatte.

Die Klinge traf den 56-Jährigen zentral in der Brust. "Ich habe ja gesehen, wo der Stich war - also in der Herzgegend. Ich habe wirklich Panik verspürt." Ein großes, weißes Pflaster verdeckt die Einstichstelle.

Laut den Ärzten hatte er einen Schutzengel. Im Krankenhaus sei festgestellt worden, dass die Tiefe der Wunde bei zweieinhalb bis drei Zentimetern liege. "Man sagte mir, dass das Brustbein die Klinge quasi gestoppt habe." Das bedeute, dass er trotz allem letztlich "großes, großes Glück" gehabt habe.

München Crime Schlimme Szenen in Maxvorstadt: Mann (32) fasst 13-Jähriger an Brust

Der Angriff kam für S. am Samstagabend indes praktisch aus dem Nichts.

Es habe an seiner Tür geklingelt, er diese geöffnet. "Und in dem Moment ist meine Nachbarin auf mich zugestürmt." Zunächst dachte er laut eigener Aussage noch, dass die Frau nur mit einer ihrer Fäuste auf ihn eingeschlagen hatte.

Anzeige

Opfer von Messerattacke hatte Schutzengel: Klinge von Brustbein gestoppt

Arndt S. wurde von einer Nachbarin in die Brust gestochen.  © vifogra

Es sei ihm gelungen, die Angreifern am Betreten seiner Wohnung zu hindern. "Erst dann habe ich festgestellt, dass ich blute." Er habe versucht, sich notdürftig zu versorgen, aber gemerkt, dass die Blutung sehr stark sei und die Rettung gerufen.

Die Zeit bis zum Eintreffen der Retter sei "quälend lang" gewesen, erinnert sich S., der noch mehrere Nachbarn per Telefon gewarnt hatte, "dass sie auf jeden Fall in ihren Wohnungen bleiben sollen".

Zwar seien die alarmierten Rettungskräfte bereits nach wenigen Minuten vor Ort eingetroffen, da die Polizei allerdings deutlich länger gebraucht habe, hätten diese noch nicht zu ihm gelangen können.

München Crime Messerattacken in München: Frau war kurz vor den Angriffen in Polizeigewahrsam

Nach einer Versorgung im Krankenhaus durfte der Münchner, der sich bei den Beamten und Beamtinnen für Einsatz und Empathie ausdrücklich bedankte, wieder nach Hause.

Die Nachricht vom Tod seiner Nachbarin, die laut S. wohl mentale Probleme hatte, sei trotz der Attacke auf ihn ein Schock gewesen. "Ich habe für sie gebetet." Er selbst gehe davon aus, dass sie einfach nur "verwirrt" gewesen sei.

Mehr zum Thema München Crime: