Gezielter Anschlag? Bekennerschreiben nach Blackout in München aufgetaucht

München - Nach dem mehrstündigen Stromausfall in München vom Freitag ist ein mögliches Bekennerschreiben aufgetaucht.

Durch den mutmaßlichen Brandanschlag auf das Stromnetz fiel in 20.000 Haushalten der Strom aus.
Durch den mutmaßlichen Brandanschlag auf das Stromnetz fiel in 20.000 Haushalten der Strom aus.  © Berufsfeuerwehr München

Die Polizei prüfe derzeit die Einzelheiten, hieß es am Montag.

Das Schreiben erschien auf der Online-Plattform "Indymedia". Laut der anonymen Verfasser galt dieser Brandangriff, in dessen Folge rund 20.000 Haushalte ohne Strom waren, einem Rüstungskonzern am Münchner Ostbahnhof.

"Das primäre Ziel dieser Aktion war der Rüstungskonzern Rhode & Schwarz am Münchner Ostbahnhof, dem wir erfreulicherweise für mindestens 24 Stunden den Saft abdrehen konnten. R & S ist eins von vielen Unternehmen, die mit Waffenproduktion, Krieg und Tod ihre Profite machen und ihren Beitrag leisten, dass Deutschland seit vielen Jahren unter den Top 5 der globalen Rüstungsexporteuren rangiert", heißt es unter anderem in der Veröffentlichung.

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Inzwischen ermittelt neben der Polizei auch der Staatsschutz wegen des Verdachts einer politischen Straftat (TAG24 berichtete). Aktuell deutet vieles auf Brandstiftung hin. Genaue Details werden aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht genannt.

Eine mögliche politische Motivation lässt sich auch in dem mutmaßlichen Bekennerschreiben finden: "Außerdem war die Aktion ein Angriff auf die politisch Verantwortlichen in München und Bayern, die den Gongschlag nicht hören wollen", heißt es in dem kapitalismuskritischen Schreiben.

Darüber hinaus wurden weitere Aktionen angekündigt: "Es ist unsere Antwort auf den jämmerlichen Stadtratsbeschluss, den Forst Kasten abzuholzen um dort Kies zu fördern. Die Stadtwerke München betreiben weiterhin ein Kohlekraftwerk in Bogenhausen und den Atommeiler Isar 2. Deshalb werden wir auch in Zukunft ihre Infrastruktur angreifen."

In den Kommentarspalten wird der mutmaßliche Brandangriff auf das Münchner Stromnetz harsch kritisiert.

Kritik an Brandattacke: "Danke Ihr Arschlöcher ..."

Auch der Verkehr war durch den Stromausfall betroffen und musste von Polizisten geregelt werden.
Auch der Verkehr war durch den Stromausfall betroffen und musste von Polizisten geregelt werden.  © Matthias Balk/dpa

"Was war das denn bitte für eine Scheißaktion?! Hat für mich rein gar nichts mit links zu tun! Im Gegenteil durch so eine Scheiße wird nur der Ruf von echten Linken in den Dreck gezogen!", schreibt ein User und ergänzt: "Habt ihr echt super gemacht, einen Stromausfall, in einem Viertel, in dem viele Menschen mit wenig Geld leben, hervorzurufen. Viele mussten aufgetautes Essen wegschmeißen (...)"

Mit dieser Kritik steht der Autor nicht alleine da. Ein anderer schreibt: "Tja, blöd gelaufen, dass Rohde und Schwarz nicht direkt betroffen war und man sogar ein Notstromagregat für solche Fälle hat, außerdem ist so eine Aktion zum Wochenende hin mehr als sinnlos, also nur Unschuldige getroffen."

Einer dieser Betroffenen meldet sich offenbar selbst zu Wort: "Danke Ihr Arschlöcher, dass ich zwei Tage nicht arbeiten konnte, wem von euch darf ich die Rechnung schicken?"

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Bei dem Feuer in einer Baugrube am Freitagmorgen wurden etwa 50 Stromkabel zerstört und dadurch etwa 150 Trafostationen außer Betrieb gesetzt. Am Samstagvormittag waren alle Haushalte wieder mit Strom versorgt.

Titelfoto: Montage: Berufsfeuerwehr München + Screenshot: Indymedia

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