Vater und Bruder müssen wegen Morddrohung gegen Mädchen ins Gefängnis

Augsburg - Wegen der Bedrohung der eigenen Tochter und Schwester mit dem Tod sind zwei Männer zu jeweils drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Die Anwälte Hannes Maletzke (l.) und Jörg Meringer sprechen mit ihrem Mandanten, der zusammen mit seinem Sohn angeklagt ist.
Die Anwälte Hannes Maletzke (l.) und Jörg Meringer sprechen mit ihrem Mandanten, der zusammen mit seinem Sohn angeklagt ist.  © Stefan Puchner/dpa

Das Amtsgericht Augsburg ging bei dem Urteil am Mittwoch davon aus, dass die 16-Jährige in den Augen der Männer bestraft werden sollte, weil sie einen Freund hatte und dies mit den religiösen Vorstellungen der Familie nicht übereinstimmte.

Der 44 Jahre alte Vater und der 24 Jahre alte Bruder der Schülerin wurden wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und weiterer Straftaten schuldig gesprochen.

Die beiden angeklagten Jesiden sahen aus religiösen Motiven eine Beschmutzung der Familienehre. Bei Jesiden werden nur Beziehungen innerhalb der religiösen Gruppe toleriert.

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Die Angeklagten stammen beide aus dem Irak. Der Vater war vor 15 Jahren nach Deutschland gekommen und hat seine Familie nachgeholt, sein Sohn hat inzwischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Beide hatten die angeklagten Taten jeweils zum Teil zugegeben, ihre Anwälte hatten auf Bewährungsstrafen plädiert. Das Gericht folge aber weitgehend dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.

Mädchen musste Todespläne mit anhören und Abschiedsbrief schreiben

Als das Mädchen einen muslimischen Freund hatte, wurde es massiv körperlich und psychisch misshandelt. Die Familie der Jugendlichen soll im Beisein des Opfers den Tod des Mädchens geplant haben.

Der angeklagte Bruder hat in dem Prozess zugegeben, dass er von seiner Schwester sogar verlangt hat, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Hintergrund war, dass die Eltern und Geschwister den Tod des Kindes als Suizid tarnen wollten.

Die Jugendliche sollte sich in ihrem Kinderzimmer erhängen oder sich selbst ertränken.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Stefan Puchner/dpa

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