Lkw-Chaos auf Autobahnen: ADAC schlägt Alarm – jede zweite Raststätte lebensgefährlich!

München - Drei Jahre nach der letzten großen Analyse zur Lkw-Parksituation an deutschen Autobahnen fällt die Bilanz ernüchternd aus: Die Lage ist weiterhin dramatisch – und hat sich kaum verbessert.

Bundesweit fehlen laut ADAC 20.000 Lkw-Parkplätze auf Raststätten. (Archivfoto)  © Theo Klein/ADAC/obs

Eine aktuelle ADAC-Erhebung an 100 Rastanlagen zeigt, wie angespannt die Situation tatsächlich ist.

An nahezu jeder zweiten Anlage (48 von 100) stellten die Tester Lkw fest, die in hochgefährlichen Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen parkten – eingestuft in die Gefahrenkategorie Rot.

Doch auch abseits dieser Extremfälle war die Lage kritisch: Auf 85 Rastplätzen standen Lastwagen im absoluten Halteverbot oder auf ausdrücklich verbotenen Flächen, etwa auf Parkplätzen für Pkw (Kategorie Orange).

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Und das Parken außerhalb markierter Stellflächen, beispielsweise in den Fahrgassen zwischen den offiziellen Parkbuchten, gehörte fast schon zum Normalzustand – die Kategorie Gelb.

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Rastanlagen schon vor Einbruch der Nacht belegt

Die ADAC-Tester zählten um 22, 23 und 0 Uhr – mit eindeutigem Ergebnis: Schon zur ersten Erhebung waren die meisten Rastanlagen vollständig belegt, danach stieg der Druck weiter.

Den traurigen Spitzenplatz hält erneut die Raststätte Kassel Ost Lohfelden (A7) mit 138 Verstößen, darunter drei in der höchsten Gefahrenstufe.

Auch Lichtendorf Nord und Tecklenburger Land West (beide A1) fielen mit je bis zu acht Lkw in hochriskanten Bereichen negativ auf.

Positive Ausnahmen blieben rar: Plater Berge West (A14) verzeichnete keinerlei Verstöße, und Kutzhof Süd (A8) wies lediglich einen leichten Regelverstoß auf.

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An Deutschlands Autobahnen fehlen rund 20.000 Stellplätze für Lkws

Falschparkende Lkws können zu gefährlichen Unfällen führen. (Symbolfoto)  © Stefan Puchner/dpa

Die Ursachen sind strukturell: Entlang der Autobahnen fehlen weiterhin rund 20.000 Lkw-Stellplätze – nahezu der gleiche Mangel wie vor fünf Jahren.

Zwar entstanden zwischen 2018 und 2023 etwa 4.500 neue Plätze, doch die Zahl der Lkw wächst schneller als das Angebot. Aus diesem Grund appelliert der ADAC an die Politik, den Stellplatzausbau mit einer höheren Priorität zu beachten und deutlich zu beschleunigen.

Falschparker sind daher meist keine rücksichtslosen Fahrer, sondern Opfer fehlender Kapazitäten. Doch genau dieses nächtliche Ausweichen auf verbotene oder gefährliche Flächen gefährdet massiv die Verkehrssicherheit – und kann schwere Unfälle nach sich ziehen.

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