Nach Bahnchaos in München: Warum wurden die Ermittlungen eingestellt?

München - Nach dem Bahnchaos im September vergangenen Jahres am Münchner Hauptbahnhof wegen einer beschädigten Oberleitung sind die Ermittlungen gegen einen Baggerfahrer eingestellt worden.

Arbeiter reparieren am Bahnhof Laim die abgerissene Oberleitung.
Arbeiter reparieren am Bahnhof Laim die abgerissene Oberleitung.  © Lennart Preiss/dpa

Die Staatsanwaltschaft München I habe gegen den Mann ein Verfahren wegen des Verdachts des fahrlässigen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr geführt, teilte die Behörde auf dpa-Anfrage mit.

Dem Beschuldigten sei angeboten worden, gegen Zahlung eines Geldbetrags im unteren vierstelligen Bereich an eine gemeinnützige Organisation von einer öffentlichen Klage abzusehen. Nach vollständiger und fristgerechter Zahlung dieser Auflage sei das Verfahren im Dezember eingestellt worden.

"Aufgrund des geringen Grades der Fahrlässigkeit war dieses Vorgehen trotz des hohen Sachschadens sachgerecht", erläuterte die Anklagebehörde.

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Konkret hatte der damals 25-jährige Baggerfahrer im September 2023 Schotter in unmittelbarer Nähe am Bahnsteig 2 des S-Bahnhofs Laim ausgehoben. Dabei kam laut damaligen Angaben der Bundespolizei der Auslegearm des Baggers in die Oberleitung und riss diese ab.

Die Leitung fiel auf eine mit etwa 350 Menschen besetzte S-Bahn, der Zug wurde evakuiert. Verletzt wurde niemand.

Geringe Fahrlässigkeit sorgt für tagelange Probleme am Münchner Hauptbahnhof

Der Vorfall sorgte damals für eine stundenlange fast vollständige Unterbrechung des Nah- und Fernverkehrs am Münchner Hauptbahnhof - auch die S-Bahn-Stammstrecke war dicht. Tags darauf lief nach nächtlichen Reparaturarbeiten der Verkehr wieder in weiten Teilen an.

Erste Ermittlungen der Bundespolizei bestätigten damals den Bagger als Ursache für den Stillstand von Nah- und Fernverkehr in München. Das Baugerät war bei Bauarbeiten in der Baustelle zur Zweiten Stammstrecke im Einsatz.

Titelfoto: Lennart Preiss/dpa

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