XXL-Wiesn-Bilanz! Besucher-Rekord, weniger Bier, aber mehr Drogen und gemeldete Sex-Straftaten

München - Die "XXL-Wiesn" ist Geschichte! Nach dem Ende des 188. Münchner Oktoberfestes werden nun erste Bilanzen gezogen. Und diese fallen sowohl positiv als auch negativ aus.

Wo ist Walter? Bei einem mutmaßlichen Besucherrekord von 7,2 Millionen Gästen wird jedes Foto in die Menge zum Wiesn-Wimmelbild.
Wo ist Walter? Bei einem mutmaßlichen Besucherrekord von 7,2 Millionen Gästen wird jedes Foto in die Menge zum Wiesn-Wimmelbild.  © Peter Kneffel/dpa

Bevor man sich jedoch die konkreten Zahlen der vorläufigen Polizeistatistik anschaut, sollte eine Tatsache im Hinterkopf bleiben. Das Oktoberfest 2023 wurde bis zum Tag der Deutschen Einheit verlängert und war damit entsprechend auch zwei Tage länger, als man es eigentlich gewohnt ist.

Wobei die Erweiterung auf 18 Tage vielleicht nur einen Teil der Daten direkt rechtfertigen kann. Aber werfen wir einen Blick auf die offiziellen Fakten.

Laut den Messungen ist zumindest bei fast durchgängig bestem Wetter der höchste Besucheransturm in diesem jungen Jahrhundert verzeichnet worden. Waren 2022 "nur" etwa 5,7 Millionen Fans auf dem größten Volksfest des Erdballs, lockte es heuer stolze 7,2 Millionen an.

Das finden Wiesn-Wirte wenig berauschend: Bürgermeister bezeichnet Alkohol als Droge
Oktoberfest Das finden Wiesn-Wirte wenig berauschend: Bürgermeister bezeichnet Alkohol als Droge

Zuletzt sei die Sieben-Millionen-Marke, so Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, 1985 geknackt worden. Es könnte also am Ende auch ein historischer Rekord sein. Laut der Stadt München waren "spürbar viele Besucher aus dem Ausland auf der Theresienwiese unterwegs, aus den USA, aus Österreich, Frankreich und Italien".

Beachtlich dabei: Trotz einem Plus an Besuchern und zwei Extra-Tagen wurde deutlich weniger Bier getrunken. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 schrumpfte der Gesamtkonsum von 7,3 auf 6,5 Millionen Liter Gerstensaft. Dafür war Wasser so beliebt, dass es in manchen Zelten kurzzeitig ausverkauft war.

Oktoberfest 2023: Zahl der verletzten Beamten im Vergleich zum Vor-Corona-Fest fast verdreifacht

Mit 6,5 Millionen Litern Bier waren die Besucher spürbar weniger am Gerstensaft interessiert als noch im Vorjahr. (Symbolbild)
Mit 6,5 Millionen Litern Bier waren die Besucher spürbar weniger am Gerstensaft interessiert als noch im Vorjahr. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

Das Polizeipräsidium München hat am Tag der Deutschen Einheit um 5 Uhr auch die vorläufige Kriminalstatistik zur Wiesn abgeschlossen.

Die Auswertung zeigt - je nach Vergehen - unterschiedliche Entwicklungen.

Vor allem ist ein deutlicher Anstieg bei Betäubungsmittelverstößen – also abgesehen vom Alkohol – und Sexualdelikten erkennbar.

Wiesn-Besuch rettet Leben? Sanitäter machen wichtige Entdeckung
Oktoberfest Wiesn-Besuch rettet Leben? Sanitäter machen wichtige Entdeckung

Was teils auch auf eine verstärkte Sensibilisierung der Menschen vor Ort zurückzuführen ist.

Zusammengefasst wurden folgende Zahlen veröffentlicht. In den Klammern stehen an erster Stelle die Vergleichswerte zum Vorjahr und an zweiter Stelle die Daten zum Vor-Corona-Jahr 2019.

  • Taschendiebstahl: 143 (226/139)
  • Schwerer Taschendiebstahl: 26 (20/16)
  • Körperverletzungen: 268 (260/279)
  • ... davon mit Maßkrug: 29 (38/32)
  • Sexualdelikte: 73 (58/47)
  • ... davon Vergewaltigung: 6 (3/3)
  • Betäubungsmittelverstöße: 368 (202/238)
  • Widerstand/Angriffe gegen Polizei: 26 (36/23)
  • ... davon verletzte Beamte: 32 (22/11)
  • E-Scooter: Trunkenheitsverstöße (Stadt): 219 (320/429)
  • E-Scooter: Abweisungen im Wiesn-Umfeld: 157 (120/1054)
  • Trunkenheitsfahrten: 494 (594/901)
  • ... davon Führerscheinsicherstellungen: 258 (324/469)
  • Abschleppungen gesamt: 828 (1036/642)

Laut Polizei herrschte eine "zumeist sehr positive und friedliche Grundstimmung", heißt es in der Abschlussbilanz. "Für das Oktoberfest 2023 waren zirka 600 Polizeikräfte im Einsatz."

Titelfoto: Peter Kneffel/dpa

Mehr zum Thema Oktoberfest: