Dresden bekommt neuen Südpark: Weg der Trümmerbahn wird zum Erholungspark

Dresden - Es geht los: Zwischen Kohlenstraße, Bergstraße, Uni-Gelände und Passauer Straße entsteht auf einer Fläche etwa so groß wie die Innere Altstadt der „Südpark“.

Für 420.000 Euro lässt die Stadt in einem ersten Bauabschnitt neue Wege anlegen.
Für 420.000 Euro lässt die Stadt in einem ersten Bauabschnitt neue Wege anlegen.  © Norbert Millauer

420.000 Euro investiert die Stadt in den ersten Bauabschnitt. Ein neuer Weg wird dabei genau der Strecke der alten Trümmerbahn folgen.

Mitte August beginnen die Arbeiten an der Ost-West-Verbindung durch den neuen Park. Zwischen Passauer Straße und den DREWAG-Fernwärmeleitungen auf der Südhöhe entsteht ein zwei Meter breiter Asphaltweg für Radler und Fußgänger. Der Bereich dafür wurde bereits 2018 freigeschnitten.

Das Besondere: Entlang dieser neuen Wegverbindung verlief 1952 die Strecke der Trümmerbahn. Aus der zerbombten Stadt heraus wurden die Trümmer zur ehemaligen Lehmgrube gefahren und dort abgeladen.

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Ab 1900 war in dem Areal Lehm abgebaut worden, seit 1941 wurden Bauschutt, Hausmüll und Asche abgeladen. Jahre später verfüllt, wuchs mit der Zeit ein Wald.

Das plant Dresden alles

Einer der neuen Wege führt von Nord nach Süd, der andere von Ost nach West durch den neuen Südpark.
Einer der neuen Wege führt von Nord nach Süd, der andere von Ost nach West durch den neuen Südpark.  © Holm Helis

Um an diese Vergangenheit zu erinnern, plant die Stadt, im nächsten Jahr zwei Feldbahnloren, eine historische Lok und eine Infotafel am neuen Weg aufzustellen. Zudem wird an einer zweiten Trasse gebaut.

Der Nord-Süd-Weg verbindet das obere Plateau an der Fernwärmeleitung, von dem aus man eine fantastische Sicht auf die Stadt hat, künftig mit dem Areal der Technischen Universität.

Die Stadt hat damit den Auftakt für viele weitere kleine Bauabschnitte gelegt. Die vorhandene oberirdische Fernwärmeleitung wird beispielsweise nicht unter die Erde verlegt, sondern soll Kunstpromenade (Graffiti, Skulpturen) werden.

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Mehrere Grillplätze und ein Waldspielplatz entstehen.

Schutt mit "T4" zur Lehmgrube

In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden Trümmerteile aus der Stadt gebracht, so wie hier am Zwingerteich.
In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden Trümmerteile aus der Stadt gebracht, so wie hier am Zwingerteich.  © Archiv

Nach den Luftangriffen auf Dresden waren große Teile der Stadt zerstört. Die Trümmerwüsten konnten nur unter großem Aufwand beseitigt werden.

Insgesamt sieben Trümmerbahn-Linien führten teils jahrelang durch Dresden. Eine Linie brachte etwa Schutt aus der Altstadt ins Ostragehege. So formte sich der heute noch sichtbare Trümmerberg.

1952 beförderte die "T4" Schutt (geschätzte 200.000 Kubikmeter) aus der Seevorstadt über die Münchner Straße zur Lehmgrube Plauen. An der Münchner Straße wurde an die zwölf Loren extra eine Dampflok angehängt.

Damit ging die Fahrt weiter bergauf. Im Gedächtnis der alten Dresdner ist noch immer der seit 1946 geöffnete "Trümmerbahn-Konsum" entlang der Strecke verankert. An gleicher Stelle steht jetzt ein Konsum-Neubau.

Über Trümmerbahnen wurde tonnenweise Schutt aus der Innenstadt gebracht.
Über Trümmerbahnen wurde tonnenweise Schutt aus der Innenstadt gebracht.  © Archiv

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