Bei seinen Schätzchen zieht Jan Steinbrecher gerne andere Saiten auf

Dresden - E-Gitarren sind seine Leidenschaft: Jan Steinbrecher (36) sammelt seltene Klampfen aus DDR-Zeiten. Seine kleine Werkstatt in Dresden-Pieschen gleicht inzwischen einem Museum.

E-Gitarrenbauer Jan Steinbrecher (36) in seiner Werkstatt an der Erfurter Straße.
E-Gitarrenbauer Jan Steinbrecher (36) in seiner Werkstatt an der Erfurter Straße.  © Norbert Neumann

In seiner 60-Quadratmeter-Werkstatt, direkt neben dem Schulcampus Pieschen, beherbergt Steinbrecher eine einmalige Sammlung seltener DDR-Gitarren. Inzwischen befinden sich rund 40 solcher Raritäten in seinem Besitz.

Die meisten davon stammen aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren - und aus dem Vogtland, dem Mittelpunkt des E-Gitarrenbaus in der DDR.

Im "VEB Musikinstrumentenbau Markneukirchen (kurz "Musima") etwa wurden Gitarren für den DDR-Markt produziert. Einige davon hat Steinbrecher heute in seiner Sammlung.

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Entweder stößt er im Netz auf die alten Schätze oder er findet sie auf verstaubten Dachböden, oft in schlechtem Zustand. Dann richtet er die Gitarren in mühsamer Kleinstarbeit wieder her.

Die entsprechende Expertise hat er: Nach dem Abitur zog es den gebürtigen Eisenacher nach Bayern. In Mittenwald absolvierte Steinbrecher eine Lehre zum Zupfinstrumentenbauer, erlernte dort auch verschiedene Reparaturmethoden.

Eine echte "Steinbrecher" kostet mindestens 4000 Euro

Bevor Steinbrecher diese "Heinz Seifert"-Gitarre eines Kunden wieder auf Vordermann bringen kann, muss er sie an seiner Werkbank auseinander nehmen.
Bevor Steinbrecher diese "Heinz Seifert"-Gitarre eines Kunden wieder auf Vordermann bringen kann, muss er sie an seiner Werkbank auseinander nehmen.  © Norbert Neumann

Vor 15 Jahren kam Steinbrecher nach Dresden, wo er zunächst als Holzrestaurator jobbte, um Geld für eine eigene Werkstatt zusammenzusparen.

Seit 2009 bringt er an der Erfurter Straße die Instrumente von Gitarren-Liebhabern wieder in Schuss.

Und nicht nur das: 2015 erfüllte er sich den Traum einer eigenen Gitarrenlinie. Sämtliche Komponenten sind per Hand gefertigt, für die Gitarrenkörper verwendet er Wildkirsch- oder Ahornholz aus heimischen Wäldern. "Bis auf die Saiten ist alles selbst gemacht", so Steinbrecher.

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Eine echte "Steinbrecher" hat allerdings ihren Preis: Los geht's bei 4000 Euro. Wie viele der exklusiven Gitarren er schon produziert hat, will Steinbrecher nicht verraten.

Die Namen bekannter Musiker, die zu seinem Kundenstamm gehören, hingegen schon:

So schwört neben Philipp Makolies (36), früher Gitarrist bei "Polarkreis 18" ("Allein Allein"), auch die Berliner Rockband "Kadavar" auf das Modell "Stromer".

Übrigens: Steinbrecher ist stetig dabei seine Sammlung zu erweitern. Wer also eine alte DDR-Gitarre bei sich zu Hause stehen und keine Verwendung dafür hat, kann sich per Mail bei dem Gitarrenbauer unter info@steinbrecherguitars.com melden oder das gute Stück direkt zu ihm in seine Werkstatt an der Erfurter Straße 15 bringen.

Das Lieblingsstück des DDR-Gitarren-Sammlers ist winzig klein. Es handelt sich um eine Miniatur-Gitarre aus den Fünfzigerjahren, die es laut Steinbrecher vermutlich nur zweimal auf der Welt gibt.
Das Lieblingsstück des DDR-Gitarren-Sammlers ist winzig klein. Es handelt sich um eine Miniatur-Gitarre aus den Fünfzigerjahren, die es laut Steinbrecher vermutlich nur zweimal auf der Welt gibt.  © Norbert Neumann

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