Ärger um Riesen-Bauprojekt "Laurenz Carré" am Kölner Dom

Köln - Beim geplanten Riesen-Bauprojekt "Laurenz Carré" direkt am Kölner Dom gibt's Ärger: Die Stadt will ein ordentliches Planungsverfahren, der Investor lieber einen raschen städtebaulichen Vertrag aushandeln. TAG24 sprach mit Mathias Düsterdick, Vorstandsvorsitzender der Gerchgroup AG aus Düsseldorf. Das Unternehmen will rund 250 Millionen in das "Laurenz Carré" stecken.

Der rot markierte Bereich zeigt das Areal für das geplante Laurenz Carré.
Der rot markierte Bereich zeigt das Areal für das geplante Laurenz Carré.  © Stadt Köln/pr

Auslöser des Streits sind angekündigte Abrissarbeiten am künftigen "Laurenz Carré". Die ließen die Stadtverwaltung aufschrecken.

"Wer bauen will, muss vorher abreissen. Deshalb haben wir vor einigen Wochen die Stadt Köln über die geplanten Abrissarbeiten informiert", so Mathias Düsterdick gegenüber TAG24.

Die Stadtverwaltung kündigte diese Woche kurzerhand an, eine Veränderungssperre für das gesamte Areal zu erlassen. Und noch wichtiger: Die Stadt will ein langwieriges Bebauungsplanverfahren anschieben.

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"Ohne Bebauungsplanverfahren, in diesem Fall mit anschließender Veränderungssperre, gibt die Stadt das Heft des Handelns aus der Hand und wird keinen Einfluss auf die Dauer der Baugrube und nur geringen Einfluss auf Art und Maß der zukünftigen baulichen Nutzung haben", heißt es in der Vorlage für die Kölner Stadträte.

Der Rat der Stadt Köln soll die Dringlichkeitsentscheidung bei seiner Sitzung am Dienstag erlassen.

Der eigentliche Streit: Investor will langwieriges Bebauungsplan-Verfahren umgehen

Das Areal grenzt im Norden bis an den Roncalliplatz am Kölner Dom.
Das Areal grenzt im Norden bis an den Roncalliplatz am Kölner Dom.  © Screenshot/Google Maps

Investor Mathias Düsterdick will ein langwieriges Bebauungsplanverfahren auf jeden Fall verhindern. Er strebt einen "städtebaulichen Vertrag" an. So ein Vertrag lasse sich laut Düsterdick schneller aushandeln und berücksichtige die Interessen der Stadt Köln und die des Investoren.

"Uns ist daran gelegen, jetzt zügig und zielorientiert einen städtebaulichen Vertrag auszuhandeln", so Düsterdick. Seit Montag liefen erste Gespräche mit der Stadtverwaltung. Und das, obwohl die Stadträte erst am kommenden Dienstag über die Vorlage verhandeln.

Dass der Rat der Stadt Köln zunächst die Veränderungssperre verhänge, sei ihm jetzt natürlich bewußt. Komme allerdings das langwierige Bebauungsplanverfahren, könnte die Gerchgroup AG das Projekt auch platzen lassen und das Areal wieder verkaufen.

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Im Oktober waren Stadtverwaltung und die Gerchgroup AG noch voll des Lobes füreinander. Da wurde der Siegerentwurf für das Projekt vorgestellt.

Markus Greitemann, Planungs‐ und Baudezernent, teilte damals mit: "Ein großartiges Ergebnis für einen herausragenden Ort in der Stadt zu Beginn meiner Amtszeit".

Auch Mathias Düsterdick war da noch zufrieden. "Ein wichtiger Schritt für die Umsetzung des rund 250 Millionen Euro Entwicklungsvolumen umfassenden Projektes ist getan", sagte er damals. Der Investor plant vor Ort Gebäude für Wohnen, Einkaufen und Büros.

Titelfoto: Stadt Köln/pr

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