Verdreckte Leipziger Grundschule? Der verzweifelte Hilferuf einer Mutter

Leipzig - "Ich bin am Verzweifeln und brauche Hilfe!" Mit diesen Worten hat sich die Mutter eines Schülers an die TAG24-Redaktion gewandt. Auf mehreren Fotos dokumentierte die Frau die Zustände in der Astrid-Lindgren-Grundschule, da sie bei den Verantwortlichen vor Ort nichts erreichen konnte.

Pausenbrote und Obst hinterm Schrank, Kleidung auf dem Boden: So soll es nicht nur einmal in der Leipziger Astrid-Lindgren-Schule ausgesehen haben.
Pausenbrote und Obst hinterm Schrank, Kleidung auf dem Boden: So soll es nicht nur einmal in der Leipziger Astrid-Lindgren-Schule ausgesehen haben.  © privat

Schuhe und Jacken auf dem dreckigen Boden, Pausenbrote und Obst hinterm Schrank, verschwundene Kleidungsstücke: In der 1975 erbauten Bildungsstätte im Stadtteil Schönefeld-Ost scheint irgendetwas schief zu laufen.

Die Mutter eines achtjährigen Jungen, der eine zweite Klasse der Schule besucht, hat nun Fotos geschossen, da Gespräche mit Schulleiterin Beatrix Gerth-Noritzsch (58) "recht sinnlos" seien. "Sie sagte mir, ich würde überreagieren", so Jana Koch*.

Die Bilder zeigen laut ihren Aussagen die Garderobe der 2. Klasse. "Ich hatte die Schulleiterin darum gebeten, dort für mehr Ordnung zu sorgen, diese eventuell abzuschließen oder jedem Kind seinen eigenen Haken zuzuordnen, mit Namen oder Bildern", so Koch*. "Leider wird nichts dergleichen getan."

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Allein in diesem Schuljahr seien durch das Chaos schon fünf Jacken und zwei Schwimmsachen weggekommen. Andere Kleidungsstücke sollen "ständig verschmutzt" sein, "weil sie auf dem Boden liegen und darauf herumgetreten wird."

"Das ist auch Aufgabe der Schule"

Nach Ordnung und Sauberkeit ist in der Garderobe der 2. Klasse nichts zu sehen.
Nach Ordnung und Sauberkeit ist in der Garderobe der 2. Klasse nichts zu sehen.  © privat

Auch mit Klassenlehrern hat Jana Koch* schon gesprochen. "Sie argumentieren mit Verselbstständigung der Kinder. Was auch völlig okay wäre, wenn es funktionieren würde."

Auf TAG24-Anfrage gab es bislang keine Reaktion aus der Astrid-Lindgren-Grundschule. Allerdings hat sich das Landesamt für Schule und Bildung (LASUB) zur Sache geäußert.

Ordnung in einer Schule zu halten sei "eigentlich eine Selbstverständlichkeit", sagte LASUB-Sprecher Roman Schulz. "Da gibt es auch nichts zu regeln. Schüler sollen ihre Klamotten ordentlich hinhängen und nicht ihre Brote irgendwo in die Ecke schmeißen." Es betreffe aber auch die Lehrer, "die entsprechend des Bildungs- und Erziehungsauftrages entsprechend auf ihre Schüler einwirken", so Schulz.

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Er nimmt das Kollegium in die Pflicht. "Das ist auch Aufgabe der Schule. Man kann nicht einfach sagen: 'Die Schüler sind aber so.' Wenn es in der Schule vergammelt aussieht, wird mal ein Besen genommen, zusammengekehrt und das alte Zeug aufgehoben. Da kann man auch vorm Klingeln mit der Klasse in die Garderobe gehen und die Sachen ordentlich aufheben", schlägt Roman Schulz vor.

Die Mutter des achtjährigen Grundschülers habe bereits Kontakt mit den verantwortlichen Institutionen aufgenommen. "Wenn eine direkte Beschwerde bei uns eingeht, dann werden wir der Schule noch mal einen deutlichen Hinweis geben", versichert LASUB-Sprecher Schulz.

*Name der Mutter von der Redaktion geändert

Roman Schulz ist Sprecher des Sächsischen Landesamts für Schule und Bildung.
Roman Schulz ist Sprecher des Sächsischen Landesamts für Schule und Bildung.  © Frank Schmidt

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