Bundestag beschließt Haushalt 2026 - mit hohen Schulden!

Von Theresa Münch

Berlin - Aus Haushaltssicht kann das neue Jahr kommen: Der Bundestag hat den Etat für 2026 beschlossen - mit Schulden so hoch wie zuvor nur in der Corona-Pandemie. Die schwarz-rote Koalition nehme sich damit vor, das Land auf Wachstumskurs zu bringen und Arbeitsplätze zu sichern, erklärte Finanzminister Lars Klingbeil (47) in der Schlussdebatte im Parlament.

Finanzminister Lars Klingbeil (47, SPD) sprach in der Debatte zum Bundeshaushalt im Bundestag.  © dpa | Markus Lenhardt

"Dieser Haushalt hat erneut Rekordinvestitionen. Wichtig ist aber auch, dass jetzt die Investitionen schnell fließen." Die Milliarden müssten jetzt verbaut werden, mahnte der SPD-Chef.

Insgesamt genehmigten die Parlamentarier der Regierung von Kanzler Friedrich Merz Ausgaben von 524,5 Milliarden Euro. Das sind 21,5 Milliarden mehr als dieses Jahr. Um das zu finanzieren, sollen allein im Kernhaushalt Schulden von fast 98 Milliarden Euro aufgenommen werden. Hinzu kommen Kredite aus Sondertöpfen für die Bundeswehr und die Infrastruktur. Insgesamt dürfte die Neuverschuldung damit bei mehr als 180 Milliarden liegen.

Die Schuldenbremse wird trotzdem eingehalten - die im Frühjahr beschlossenen Lockerungen unter anderem für Verteidigungsausgaben machen das möglich.

Anzeige
Bundeskanzler Friedrich Merz (r, CDU) im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten.  © dpa | Markus Lenhardt

Wofür es das meiste Geld gibt

Der Etat mit den höchsten Investitionen ist der von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU).  © dpa | Markus Lenhardt

Mehr als ein Drittel des Haushalts macht der Arbeits- und Sozialetat aus, vor allem weil die Regierung immer mehr Geld zur Rentenversicherung zuschießen muss. Leicht sinkende Ausgaben sind beim Bürgergeld geplant.

Der Etat mit den höchsten Investitionen ist der von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Das Geld fließt in Straßen, Brücken und Schienen. Zusätzlich zu fast 14 Milliarden im Kernhaushalt kann Schnieder noch mehr als 21 Milliarden Euro aus einem schuldenfinanzierten Sondertopf für die Infrastruktur verplanen.

Weiterer Schwerpunkt ist die Verteidigung: Die Ausgaben dafür steigen auf rund 108 Milliarden Euro – und damit auf einen Höchststand seit Ende des Kalten Krieges. Das Geld fließt zu großen Teilen in militärisches Gerät und Munition, viel davon wird durch Kredite finanziert. Die Ukraine bekommt 11,5 Milliarden Euro für Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und andere Ausrüstung.

Politik Deutschland Steinmeier redet Klartext: "Seit Wiedervereinigung Demokratie nie so bedroht"

Das ist laut Verteidigungsministerium der höchste Betrag seit dem russischen Angriff.

Was für die Bürger im Haushalt steckt

Eine direkte Entlastung gibt es durch die Erhöhung der Pendlerpauschale in der Steuererklärung. Außerdem können Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine Prämie für den Kauf eines E-Autos bekommen. Bereits ab dem 16. Dezember läuft ein Förderprogramm für effiziente Eigenheime mit klimafreundlicher Heizung – die sogenannte EH55-Förderung.

Ob dagegen der niedrigere Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants an die Kunden weitergegeben wird, ist zweifelhaft. Die Koalition verbucht auch ihre Hilfen für die schwächelnde Wirtschaft als gut für die Bürger: Wirtschaftswachstum sichere Arbeitsplätze, argumentiert vor allem die SPD.

Mehr zum Thema Politik Deutschland: