Am Ort des rechtsextremen Anschlags: Totengebet für Aktivistin Mevlüde Genç

Solingen – Der Sarg von Mevlüde Genç wird am heutigen Dienstag in Solingen am Tatort des rechtsextremen Brandanschlags von 1993 aufgebahrt, bevor er in die Türkei überführt wird. Die Menschen können mit einem Totengebet von ihr Abschied nehmen.

Die verstorbene Mevlüde Genç wird in die Türkei überführt.
Die verstorbene Mevlüde Genç wird in die Türkei überführt.  © Marius Becker/dpa

Am Tatort des rechtsextremen Brandanschlags von Solingen wird am Dienstag (14 Uhr) ein Totengebet für Mevlüde Genç stattfinden. Dazu hat die Ditib-Gemeinde eingeladen. Dafür soll der Sarg von Mevlüde Genç in der Unteren Wernerstraße aufgebahrt werden, bevor er in die Türkei überführt wird.

Zu der Verabschiedung des Sarges werden auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (47, CDU), die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (45) und Ministerin Josefine Paul (40, beide Grüne) kommen, wie die Staatskanzlei am Montagabend mitteilte.

Mevlüde Genç hatte bei dem verheerenden Brandanschlag Solinger Rechtsextremisten 1993 fünf Familienangehörige verloren. Trotzdem hatte sie nach der mörderischen Tat zur Versöhnung aufgerufen. Genç war in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 79 Jahren gestorben.

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Am 29. Mai 1993 hatten Rechtsextreme das Haus der Familie in Solingen in Brand gesetzt. Das Ehepaar Genç verlor zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. 17 Familienmitglieder waren dabei schwer verletzt worden.

1993 wurde das Haus, welches Mevlüde Genç mit ihrer Familie bewohnte, angezündet.
1993 wurde das Haus, welches Mevlüde Genç mit ihrer Familie bewohnte, angezündet.  © Roland Scheidemann/dpa

Schon kurz nach dem Attentat hatte Mevlüde Genç zur Versöhnung aufgerufen und immer wieder gemahnt, dass dem Hass Einhalt geboten werden müsse.

Titelfoto: Montage: Roland Scheidemann/dpa, Marius Becker/dpa

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