Batterien statt Schafe: Wann kommt die Northvolt-Fabrik?

Heide - Der Batteriehersteller Northvolt pokert mit der deutschen Politik um den Bau eines Werks in Heide in Schleswig-Holstein.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) hat sich ein Forschungslabor von Northvolt angesehen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) hat sich ein Forschungslabor von Northvolt angesehen.  © Britta Pedersen/dpa

Northvolt-Chef Peter Carlsson sagte am Freitag bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) im schwedischen Västerås, wichtig sei, dass es eine langfristige Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen aus erneuerbaren Quellen gebe. Außerdem gehe es um Fragen der Finanzierung. Der Prozess sei in vollem Gange.

Habeck sagte, man sei in guten Gesprächen mit Northvolt. Die finale Entscheidung müsse das Unternehmen treffen. Es gehe nicht nur um Geld alleine, sondern auch um Infrastruktur und Personal. Es seien verschiedene Puzzlesteine zusammenzubringen. "Und das probieren wir."

Carlsson sagte, der Inflation Reduction Act (IRA) der USA - ein milliardenschweres US-Subventionsprogramm - habe eine Dynamik ausgelöst.

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Vor einem Jahr habe Northvolt noch gesagt, zuerst in Europa zu bauen und dann nach Nordamerika zu gehen.

Mehrere Tausend Jobs in Heide dank Batteriefabrik

Der Wechsel zur Elektromobilität ist in Deutschland und Europa in vollem Gange (Archivbild).
Der Wechsel zur Elektromobilität ist in Deutschland und Europa in vollem Gange (Archivbild).  © Hendrik Schmidt/ZB/dpa

Dann sei der IRA gekommen. Es sei dadurch so gut wie unmöglich geworden, in Nordamerika zu konkurrieren - es sei denn, man baue eine Fertigung und eine Lieferkette. Durch den IRA gebe es zudem einen sehr starken Druck sowohl von europäischen als auch von amerikanischen Kunden. Die Nachfrage steige stetig.

Habeck besuchte zum Abschluss einer zweitägigen Reise nach Schweden ein Forschungslabor von Northvolt. Als Investitionsvolumen in Heide sind bis zu 4,5 Milliarden Euro im Gespräch. Es könnten mehrere Tausend Jobs entstehen. Der Wandel in der Autoindustrie weg von Verbrennern hin zu Elektroautos ist in vollem Gange.

Ziel der EU ist es, sich auch mithilfe von Förderprogrammen bei Batterien unabhängiger zu machen vor allem von asiatischen Zulieferern. An Northvolt hält auch Volkswagen Anteile.

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Northvolt bereits hatte signalisiert, der Bau der Fabrik in Heide könnte sich verzögern. Als Gründe nannte das Unternehmen die örtlichen Strompreise und höhere Subventionen in den USA.

Northvolt will Entscheidung bald treffen

Noch grasen friedlich Schafe auf der Fläche der geplanten Batteriefabrik in Heide. (Archivbild)
Noch grasen friedlich Schafe auf der Fläche der geplanten Batteriefabrik in Heide. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Am Freitag hieß es bei Northvolt, die Vorbereitungen für die Fabrik in Heide seien weiter im Gang. Es werde alles vorangetrieben, um loslegen zu können.

Die Frage sei, welches Projekt priorisiert werde - das in Nordamerika oder das in Heide. Northvolt baue seine Batterien mit erneuerbaren Energien, daher sei der Standort Heide wegen viel Windkraft sehr geeignet. In Heide könnten im finalen Ausbaustadium Batterien für eine Million E-Autos im Jahr entstehen.

Habeck hatte am Donnerstag gesagt, Northvolt habe sich in ganz Europa nach einem Standort umgeschaut und sich "im Grunde" für Heide entschieden, vor allem wegen der großen Menge an erneuerbaren Energien.

Der Inflation Reduction Act mit der Formel, dass Autos in den USA produziert werden müssen, wenn sie die Subventionen dort bekommen, habe diese "Im-Grunde-Entscheidung" noch einmal geöffnet. Habeck sagte, dass Northvolt immer noch offen sei für den Standort Heide. Die Entscheidung werde im ersten Quartal fallen.

Im Dezember hatte der Northvolt-Geschäftsführer für Deutschland, Christofer Haux, im Wirtschaftsausschuss des Kieler Landtags die Bereitschaft zu dem Milliarden-Projekt bekräftigt. "Wir brauchen diese Fabrik für unsere Expansion", sagte Haux. "Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen." Herausforderungen gebe es bei den Energiepreisen in Deutschland.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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