Trotz Kritik und Missstände: Flüchtlingsunterkunft in Tegel bleibt länger als gedacht
Von Andreas Heimann, Stefan Kruse
Berlin - Auf dem früheren Flughafengelände in Berlin-Tegel sollen deutlich länger als geplant Flüchtlinge untergebracht werden.
Alles in Kürze
- Flüchtlingsunterkunft in Tegel bleibt bis mindestens Mai 2031.
- Nutzung wird als zentrales Ankunftszentrum für Asylsuchende genutzt.
- Kapazitäten zur Unterbringung werden verkleinert.
- Tegel gilt als teuerste Unterkunft mit niedrigem Standard in Berlin.
- Kosten für Miete und Betrieb beliefen sich 2023 auf 298 Millionen Euro.

Die Nutzung von Gebäuden und Teilen der Flächen wird bis mindestens Ende Mai 2031 verlängert. Das hat der Senat beschlossen, wie die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration mitteilte. Bisher war das bis Ende 2025 vorgesehen.
Künftig findet auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens im Nordwesten Berlins übergangsweise ein zentrales Ankunftszentrum für Asylsuchende und Geflüchtete Platz.
Ab dem kommenden Jahr sollen dort den Angaben zufolge alle in Berlin ankommenden geflüchteten und asylsuchenden Menschen registriert und vorübergehend untergebracht werden.
Im Zuge des Umbaus werden die Kapazitäten zur Unterbringung geflüchteter Menschen verkleinert.
Der Senat reagiert damit auf die neue Rechtslage nach der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS). In Tegel sollen die Aufgaben, die sich mit der Ankunft von Geflüchteten ergeben, gebündelt werden.
Tegel gilt als sehr teuer bei niedrigem Standard
Der Sender RTL und das Magazin "Stern" berichteten erst am Montag über Missstände und hohe Kosten. Ein Sprecher der Sozialverwaltung teilte dazu auf dpa-Anfrage mit, Senat und Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten seien sich bewusst, dass die Notunterkunft in Tegel die teuerste Unterkunft mit dem niedrigsten Standard in Berlin sei.
Den Angaben zufolge betrugen die von der Tegel Projekt GmbH, der Messe Berlin und dem DRK Sozialwerk unter anderem für Miete, Betriebskosten und Sicherheitsdienstleistungen in Rechnung gestellten Kosten 2023 rund 298 Millionen Euro.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa