Zahl der Asylsuchenden in Sachsen-Anhalt sinkt deutlich

Von Christopher Kissmann

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt kommen aktuell deutlich weniger Asylsuchende an als im Vorjahr.

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) sieht die Bundespolitik als Grund für den Rückgang der Zahlen von Asylsuchenden. (Symbolbild)
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) sieht die Bundespolitik als Grund für den Rückgang der Zahlen von Asylsuchenden. (Symbolbild)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Während im Juni des vergangenen Jahres 399 Menschen gekommen waren, gab es im Juni 2025 insgesamt 170 Asylzugänge.

"Die Zahlen sind im Juni regelrecht eingebrochen. Die Maßnahmen der neuen Bundesregierung wirken signifikant. Die Migrationswende wird jetzt ernsthaft betrieben", sagte Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

Bereits in den Monaten Januar bis Mai 2025 sind bundesweit die Asylerstanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent zurückgegangen. Im Mai hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) zudem intensivere Grenzkontrollen angeordnet.

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Weiterhin hat der Bundestag entschieden, den Familiennachzug zu Geflüchteten mit eingeschränktem Schutzstatus für zwei Jahre zu stoppen.

"Die Aussetzung des Familiennachzugs entlastet die Schulen. Deshalb war es wichtig, dass das schnell beschlossen wird", sagte Zieschang. "Deutschland sendet jetzt andere Signale. Die Sicherheit, auch ohne Schutzgrund überhaupt nach Deutschland kommen zu können, ist ins Wanken geraten, wenn sie nicht sogar schon erschüttert ist", betonte sie.

Zahl der Ausreisepflichtigen gesunken

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Asylerstanträge um 48 Prozent gesunken. (Symbolbild)
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Asylerstanträge um 48 Prozent gesunken. (Symbolbild)  © Patrick Pleul/dpa

Die CDU-Politikerin hält dennoch weitere Schritte für nötig. "Dass Indien und die Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer eingestuft werden sollen, wird weitere Entlastung bringen", so die Innenministerin.

Zu den Maghreb-Staaten zählen etwa Tunesien, Algerien und Marokko. "Der nächste Schritt ist, dass die neue gemeinsame Asylpolitik EU-weit umgesetzt wird. Polen, Finnland und Bulgarien haben bereits ihre Grenzsicherungsmaßnahmen verbessert. Daran sieht man, dass die Dinge umsetzbar sind."

In Sachsen-Anhalt ist auch die Zahl der Ausreisepflichtigen gesunken. Ende 2023 waren es noch 5779 Ausreisepflichtige, Ende Mai 2025 insgesamt 4651.

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"Die Zahl der Ausreisepflichtigen geht zurück. Der AfD wird damit ihr Verhetzungspotenzial entzogen", sagte Zieschang.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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