Kampf gegen All-Attacken: Pistorius will 35 Milliarden in Weltraumsicherheit stecken

Von Carsten Hoffmann

Berlin - Die Bundesregierung will nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius (65) bis 2030 insgesamt 35 Milliarden Euro für Weltraumprojekte und eine Sicherheitsarchitektur im All bereitstellen.

Boris Pistorius (65, SPD), Bundesminister der Verteidigung, sprach am Donnerstag auf dem Weltraumkongress "NewSpace. Aufbruch in die industrielle Zukunft.".
Boris Pistorius (65, SPD), Bundesminister der Verteidigung, sprach am Donnerstag auf dem Weltraumkongress "NewSpace. Aufbruch in die industrielle Zukunft.".  © Annette Riedl/dpa

Als Ziel des Programms nannte der SPD-Politiker in Berlin eine belastbare Struktur aus Satellitenkonstellationen, Bodenstationen, gesicherten Startfähigkeiten ins All und den nötigen Services. Er kündigte ein Gesamtpaket an, "das Schutz und Wirkung gleichermaßen gewährleistet".

Diese Architektur werde eine ganze Reihe von Maßnahmen umfassen, sagte Pistorius beim Weltraumkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. "Wir härten unsere Systeme gegen Störungen und Angriffe. Das schließt ganz ausdrücklich die Cybersicherheit für alle Weltraumsysteme ein."

Zudem werde die Lageerfassung im Orbit durch Radare, Teleskope und den zukünftigen Einsatz von Wächtersatelliten verbessert. Zusätzlich müssten Redundanzen durch mehrere, vernetzte
Satellitenkonstellationen geschaffen werden.

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Pistorius sprach sich dafür aus, dass auch über Offensivfähigkeiten gesprochen werden müsse - also darüber, im Weltall notfalls auch militärisch wirksam zu sein oder gar angreifen zu können. "Auch im Weltraum müssen wir abschrecken können, um verteidigungsfähig zu sein", sagte Pistorius.

Pistorius will das Weltraumkommando der Bundeswehr ausbauen

Das Modell eines Raumfahrzeugs ist beim Weltraumkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ausgestellt.
Das Modell eines Raumfahrzeugs ist beim Weltraumkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ausgestellt.  © Annette Riedl/dpa

Deutschland brauche außerdem gesicherte, verfügbare Transportkapazitäten ins All: "Hier setzen wir auf einen Mix: kleine Trägerraketen für flexible Starts, mittelfristig aber auch europäische Schwerlastträger, die im Wettbewerb entstehen – und vor allem bestehen müssen."

Im Weltraumkommando der Bundeswehr werde ein eigenes militärisches Satelliten-Betriebszentrum nötig sein. Pistorius sagte: "Nur so behalten wir die Kontrolle über unsere Systeme und können im Ernstfall schnell reagieren."

Titelfoto: Fotomontage: Annette Riedl/dpa

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