Mehrwertsteuer in der Gastro steigt wieder: Bleibt Essengehen bezahlbar?

Berlin - In den vergangenen Jahren sind die Preise in der Gastronomie bereits deutlich gestiegen - dabei begrenzte eine Mehrwertsteuersenkung bisher die Auswirkungen. Ab 1. Januar werden wieder 19 Prozent fällig. Wer kann sich das Schnitzel im Lokal künftig noch leisten?

Essengehen wird im kommenden Jahr noch mal deutlich teurer.
Essengehen wird im kommenden Jahr noch mal deutlich teurer.  © Andreas Arnold/dpa

Die Ampel-Koalition hat sich nach Angaben der Chefhaushälter von SPD, Grünen und FDP darauf verständigt, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar wieder auf 19 Prozent anzuheben.

Aktuell werden Speisen in der Gastronomie mit 7 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga reagierte empört

"Statt Steuerfairness zu schaffen und Essen einheitlich mit 7 Prozent zu besteuern, werden mit der Steuererhöhung auf 19 Prozent ab 1. Januar 2024 Tausende Existenzen gefährdet, der Verlust von Lebensqualität und gastronomischer Vielfalt provoziert", sagte Präsident Guido Zöllick laut Mitteilung.

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Die Mehrwertsteuererhöhung mache deutliche Preiserhöhungen nötig. "Damit trifft sie Normal- und Geringverdiener besonders hart", so Zöllick.

Er warnte vor Umsatzverlusten, Betriebsaufgaben und Jobkündigungen - und in der Folge für den Staat gar nicht so viel höheren Steuermehreinnahmen als gedacht.

Preise seit Januar 2021 um rund 20 Prozent gestiegen

Der Branche steckt nach wie vor die Corona-Pandemie in den Knochen.
Der Branche steckt nach wie vor die Corona-Pandemie in den Knochen.  © Christoph Schmidt/dpa

Die Mehrwertsteuersenkung wurde Mitte 2020 eingeführt, also in den ersten Monaten der Corona-Krise.

Die Senkung für die Gastronomie wurde aufgrund der Energie-Krise und der zeitweise hohen Inflation besonders bei Lebensmitteln immer wieder verlängert.

Die Bundesregierung verband damit die Hoffnung, dass die Gastronomen die Mehrkosten durch Energie und Inflation nicht sofort an die Kunden weitergeben.

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Die Preise in den Restaurants, Cafés und Bars stiegen in den vergangenen beiden Jahren dennoch bundesweit deutlich: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts kosteten "Gaststättendienstleistungen" im Oktober rund 20 Prozent mehr als im Januar 2021.

Im Vergleich zu Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukraine-Krieg begann, liegt das Plus bei etwas mehr als 14 Prozent.

Es gab aber nicht nur Kritik an der Entscheidung. Die "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer (62) sagte im Deutschlandfunk: "Die Corona-Pandemie, die ist vorbei. Dass man weiterhin die Gastronomie extra unterstützt, ist nicht einzusehen."

Geben die Gastronomen die Steuererhöhung eins zu eins weiter?

Aus der Ampel-Koalition hieß es am Freitag, dass 7 Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie aktuell nicht zu finanzieren seien.
Aus der Ampel-Koalition hieß es am Freitag, dass 7 Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie aktuell nicht zu finanzieren seien.  © Sebastian Gollnow/dpa

Was die nun anstehende Steueranpassung effektiv für die Preise in der Speisekarte bedeuten könnte, wird anhand einiger Beispiele deutlich:

  • Ein Salat für jetzt 10,70 Euro kostet bald 11,90 Euro.
  • Für ein Nudelgericht für aktuell 15 Euro sind bald 16,68 Euro fällig.
  • Der Preis für beispielsweise ein Steak springt von 25 Euro auf 27,80 Euro.
  • Für weitere Beispiele: Die jetzt in den Speisekarten aufgeführten Preise steigen mit dem Mehrwertsteuerplus um 11,2 Prozent.

Voraussetzung für die Beispielrechnungen ist, dass die Gastronomen die Steuererhöhung eins zu eins an die Kunden weitergeben. Machen sie das nicht, verdienen sie mit jedem verkauften Gericht weniger als aktuell.

Da die Preise für Lebensmittel und Energie absehbar weiter steigen, sind auch Preisaufschläge von mehr als den erwähnten 11,2 Prozent zu erwarten.

Für die Gastronomie und das Gastgewerbe insgesamt stehen damit absehbar weiterhin schwere Zeiten bevor. Die Branche hatte sich von der Corona-Krise noch nicht erholt, als der Ukraine-Krieg ausbrach und die Preise plötzlich in die Höhe schossen.

Titelfoto: Andreas Arnold/dpa

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