ZDF-Politbarometer: Deutsche immer weniger mit Regierungsarbeit zufrieden

Mainz - Nach knapp drei Monaten im Amt sind die Menschen mit der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD nur mäßig zufrieden, wie das neue ZDF-Politbarometer zeigt.

Nur noch 49 Prozent der Deutschen beurteilen die Arbeit der Bundesregierung als eher gut.
Nur noch 49 Prozent der Deutschen beurteilen die Arbeit der Bundesregierung als eher gut.  © Bild-Montage: Michael Kappeler/dpa, ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Vor allem der Streit innerhalb der Koalition um die Besetzung einer Richterstelle im Bundesverfassungsgericht mit der von der SPD vorgeschlagenen Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf (54) hat sich auf das Ansehen der Regierung ausgewirkt.

Nach 60 Prozent Ende Juni sind jetzt nur noch 49 Prozent der Befragten mit der Arbeit von Kanzler Friedrich Merz (69) und seinen Ministern zufrieden; 41 sind unzufrieden. Ende Juni waren es nur 31 Prozent.

So sind auch nur 41 Prozent der Meinung, dass die aktuelle Regierung ihre Arbeit besser mache als die Ampel. Ebenfalls 41 Prozent sehen keinen Unterschied, für 14 Prozent macht sie ihre Arbeit sogar schlechter (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

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So wird auch das Verhältnis innerhalb der Koalition von 55 Prozent der Befragten als eher schlecht wahrgenommen, für nur 35 Prozent ist es eher gut.

An einen weiteren vorzeitigen Bruch einer Regierungskoalition glauben allerdings zurzeit nur 34 Prozent. 60 Prozent denken, dass die Regierung bis zur regulären nächsten Bundestagswahl im Frühjahr 2029 im Amt bleibt.

Wie sehen die befragten Wahlberechtigten die Arbeit der aktuellen Regierung im Vergleich zur Ampel zuvor?
Wie sehen die befragten Wahlberechtigten die Arbeit der aktuellen Regierung im Vergleich zur Ampel zuvor?  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ist der Meinung, dass das Verhältnis innerhalb der Koalition schlecht ist.
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ist der Meinung, dass das Verhältnis innerhalb der Koalition schlecht ist.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Allerdings denken nur 34 Prozent, dass es zu einem Bruch der Koalition vor der nächsten regulären Bundestagswahl 2029 kommen wird.
Allerdings denken nur 34 Prozent, dass es zu einem Bruch der Koalition vor der nächsten regulären Bundestagswahl 2029 kommen wird.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Wie soll der Konflikt um die Verfassungsrichter-Besetzung gelöst werden?

47 Prozent der befragten Wahlberechtigten sind der Meinung, die CDU sollte die SPD-Kandidatin mitwählen. 14 Prozent denken, die SPD sollte eine andere Kandidatin vorschlagen, während 29 Prozent es für die beste Lösung hielten, wenn Brosius-Gersdorf ihrerseits auf ihre Kandidatur verzichten würde.

60 Prozent der Menschen in Deutschland gehen jedenfalls davon aus, dass es zeitnah zu einer Einigung in dieser Frage kommen wird, 33 Prozent bezweifeln das.

Wie sollte der Streit um die Besatzung einer Verfassungsrichterstelle behoben werden?
Wie sollte der Streit um die Besatzung einer Verfassungsrichterstelle behoben werden?  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Eine Mehrheit der Befragten ist sich aber sicher, dass es zu einer Einigung im Streit kommen wird.
Eine Mehrheit der Befragten ist sich aber sicher, dass es zu einer Einigung im Streit kommen wird.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Abstand zwischen Union und AfD hat sich verringert

Wie wirkt sich darauf aus, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Hier verlöre die Union gegenüber der letzten Umfrage Ende Juni zwei Prozentpunkte und käme nunmehr auf 27 Prozent. Die AfD hingegen würde sich um zwei auf 24 Prozent verbessern.

Es folgen SPD mit 15 Prozent (unverändert) sowie Bündnis 90/Die Grünen mit 11 Prozent (minus 1) ebenso wie Die Linke (plus 1). Das BSW und die FDP mit jeweils 3 Prozent würden den Einzug in den Bundestag erneut nicht schaffen.

So würde das Ergebnis aussehen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.
So würde das Ergebnis aussehen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.  © ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt, die vom 22. bis zum 25. Juli insgesamt 1367 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt hatte.

Titelfoto: Bild-Montage: Michael Kappeler/dpa, ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

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