Achtung, bewaffnete Truppen unterwegs! Bundeswehr übt den Kriegsfall in Bayern

Von Hannah Tahedl

München - Soldaten, Drohnen, Militärkonvois: Wegen einer großangelegten Übung der Feldjägertruppe der Bundeswehr werden im Süden und Osten Bayerns in den kommenden Tagen Hunderte bewaffnete Soldaten der Militärpolizei und Fahrzeuge unterwegs sein.

"Marshal Power" ist eine großangelegte Übung der Feldjägertruppe der Bundeswehr. (Archiv)
"Marshal Power" ist eine großangelegte Übung der Feldjägertruppe der Bundeswehr. (Archiv)  © Marcus Golejewski/dpa

Das Ziel der Aktion bis zum 29. Oktober unter dem Titel "Marshal Power": den Kampf hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall üben - zusammen mit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften.

Die Trainingseinheiten seien in zwölf Landkreisen nordöstlich von München, vor allem in den Landkreisen Landshut, Regensburg, Deggendorf und Ingolstadt, geplant, wie die Bundeswehr mitteilte.

Das Besondere: Die etwa 500 Soldaten der Feldjäger und die rund 300 zivilen Einsatzkräfte üben nicht auf abgezäunten Truppenübungsplätzen, sondern in der Öffentlichkeit.

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Die Einsatzkräfte sollen laut Bundeswehr das Vorgehen gegen Bedrohungen hinter einer fiktiven Frontlinie, im sogenannten "rückwärtigen Raum", trainieren - zum Beispiel gegen Drohnen, Sabotage oder sogenannte "irreguläre Kräfte".

Damit sind bewaffnete Kämpfer gemeint, die nicht einer staatlichen Armee zuzurechnen sind. Angenommen wird dafür ein Szenario, in dem ein Nato-Mitgliedsstaat angegriffen wird und das Bündnis verteidigt werden muss.

Bundeswehr-Übung "Marshal Power" in Bayern: Vorsicht bei Militärkonvois

Andere Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht auf die Militärkonvois nehmen. (Archiv)
Andere Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht auf die Militärkonvois nehmen. (Archiv)  © Marco Dorow/Territoriales Führungskommando der Bundeswehr/obs

Laut Bundeswehr ist das Manöver jetzt wichtig, weil der Bündnisverteidigung seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine immer mehr Bedeutung zukommt. Die "derzeitige Sicherheitslage" unterstreiche, wie "wichtig Stabilität, Handlungsfähigkeit und Sicherheit" seien. Dafür müsse die Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Kräften verbessert werden.

Auch auf die zuletzt gemeldeten Drohnensichtungen, unter anderem am Münchner Flughafen, müsse man reagieren.

Wer in den betroffenen Regionen unterwegs ist, könnte an Landstraßen, auf Firmengeländen, aber auch in Ortschaften auf bewaffnete Kräfte der Bundeswehr treffen. Die Übungseinsätze könnten über den gesamten Tag verteilt stattfinden - also auch frühmorgens und spätabends, sagte ein Bundeswehrsprecher.

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Die Bundeswehr bittet vor allem darum, den Anweisungen der beteiligten Kräfte zu folgen und mögliche Absperrungen und Hinweise zu beachten. Zudem gilt Vorsicht, wenn auf den Straßen Militärkonvois unterwegs sind. Denn die Fahrzeuge dürfen nicht durch rein drängelnde Auto- oder Lastwagenfahrer getrennt werden. Deshalb ist gerade beim Überholen besondere Vorsicht gefragt.

Außerdem darf ein ganzer Konvoi zum Beispiel auch noch über eine rote Ampel fahren, wenn das erste Fahrzeug noch bei Grün darübergefahren ist - andere Fahrzeuge und Fußgänger müssen also gegebenenfalls weiter warten.

Titelfoto: Marcus Golejewski/dpa

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