Bundeswehr-Soldat droht Politikern: Festnahme!

Berlin/Rosenheim - Ein Bundeswehrsoldat, der in einem Video im Internet Drohungen gegen den Staat ausgesprochen hatte, ist in München festgenommen worden. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann sei am Donnerstagabend um 18.58 Uhr am Odeonsplatz festgenommen worden.

Viele Bundeswehr-Soldaten sind im Einsatz gegen das Coronavirus, wie hier etwa in einem Gesundheitsamt. Ein Oberfeldwebel stellt sich jedoch gegen die Politik. (Symbolbild)
Viele Bundeswehr-Soldaten sind im Einsatz gegen das Coronavirus, wie hier etwa in einem Gesundheitsamt. Ein Oberfeldwebel stellt sich jedoch gegen die Politik. (Symbolbild)  © dpa/Rolf Vennenbernd

Die weitere Sachbearbeitung liege beim Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Kripobeamte von dort holten ihn noch am Abend ab. Der Bundeswehrsoldat stehe im Verdacht, "öffentlich zu Straftaten aufgefordert zu haben".

In dem etwa eine Minute langen Clip verlangt der selbst bezeichnete Oberfeldwebel Oberauer unter anderem die Rücknahme der staatlichen Corona-Maßnahmen und der Duldungspflicht, nach der die Covid-Schutzimpfung in der Bundeswehr zur Vorschrift wurde.

"Dies ist eine Warnung", sagt er. "Bis morgen" werde eine Äußerung dazu verlangt. Im Begleittext zum Video heißt es: "Die Soldaten geben sich bis morgen 16 Uhr dialogbereit."

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Bundeswehr und bayerische Polizei untersuchen das Drohvideo. "Derzeit kursiert ein Video eines angeblichen Soldaten im Netz, welches hier oft geteilt wird", twitterte das Verteidigungsministerium am Donnerstag. Es enthalte Drohungen gegen den Rechtsstaat, die nicht hinnehmbar seien. "Die Konsequenzen werden bereits geprüft."

Eine Ministeriumssprecherin wollte auf Anfrage aus rechtlichen Gründen keine weiteren Auskünfte geben. Später betonte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) auf Twitter: "Die Bundeswehr braucht reflektierte und aufrechte Menschen, die fest auf dem Boden unseres Grundgesetzes stehen. Wer das nicht teilt, hat in unserer Bundeswehr nichts verloren!"

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Der Soldat sprach auch auf einer Demonstration der Corona-Gegner

Das Verteidigungsministerium prüft Konsequenzen

Offenbar nicht die erste Drohung des Soldaten

Nach Angaben des Rechtsextremismus- und Social-Media-Experten Josef Holnburger hatte der Mann bereits in der Vergangenheit wegen der Corona-Maßnahmen Gewalt angedroht und zum Kampf aufgerufen.

Die Polizei war am Donnerstagabend mit einem Dutzend Mannschaftswagen am Odeonsplatz im Einsatz, nachdem mehrere Tausend Kritiker der Corona-Politik auch am Mittwoch trotz Verbots demonstriert hatten. Am Donnerstag gab es dort keine Versammlung.

Originalmeldung von 30. Dezember, 16.24 Uhr, zuletzt aktualisiert um 21.30 Uhr

Titelfoto: Montage: dpa/Rolf Vennenbernd, Screenshot/Telegram/Soldaten für das Grundgesetz

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