AfD wirft Regierung Missbrauch von Verfassungsschutz vor

Magdeburg - Der Landesverfassungsschutz stuft die AfD als gesichert rechtsextremistisch ein. Nun drängt die Partei ihrerseits auf eine Reform des Verfassungsschutzes. Worum ging es noch auf dem Parteitag?

Am Sonntag fand in Magdeburg der Landesparteitag der AfD statt.
Am Sonntag fand in Magdeburg der Landesparteitag der AfD statt.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Die AfD in Sachsen-Anhalt hat sich für eine grundlegende Reform des Landesverfassungsschutzes ausgesprochen, der sie als rechtsextrem einstuft.

Dieser soll in Landesgeheimdienst umbenannt werden, beschloss ein Landesparteitag am Sonntag in Magdeburg mit großer Mehrheit. Außerdem soll die Praxis der Verfassungsschutzberichte eingestellt werden.

Der Landesverfassungsschutz hat die AfD in Sachsen-Anhalt im November als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

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Die Behörde hat nach eigenen Angaben zahlreiche rassistische, muslimfeindliche und auch antisemitische Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern ausgewertet.

Der Verfassungsschutz wolle die AfD damit aus dem demokratischen Diskurs ausschließen, sagte AfD-Landeschef Martin Reichardt (54). Er warf der Regierung vor, den Verfassungsschutz zur Bekämpfung der Opposition zu missbrauchen.

"Nie wieder darf in Deutschland ein Geheimdienst existieren, der verfolgen und überwachen will, was die Menschen in Deutschland denken."

Parteivorsitzender Chrupalla: "Ukraine ist nicht 17. Bundesland"

AfD-Landeschef Martin Reichardt (54) unterstellte der Regierung, den Verfassungsschutz zur Bekämpfung der Opposition zu missbrauchen.
AfD-Landeschef Martin Reichardt (54) unterstellte der Regierung, den Verfassungsschutz zur Bekämpfung der Opposition zu missbrauchen.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Weiterhin kritisierte Reichardt den Kurs der Bundesregierung. Die Ampel sei die schlechteste Regierung und fahre Deutschland mit höchster Geschwindigkeit gegen die Wand, sagte er.

Der Bundestagsabgeordnete forderte unter anderem eine andere Energiepolitik mit einer längeren Nutzung von Kohle. Zudem sprach sich Reichardt gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus und für Friedensverhandlungen.

Auch AfD-Chef Tino Chrupalla (48) sagte, der Krieg müsse durch Diplomatie beendet werden.

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AfD Nach Festnahme seines Mitarbeiters: AfD-Krah tritt heute in Sachsen auf

Deutschland dürfe sich nicht einmischen, andere Länder müssten ihre Angelegenheiten selbst regeln. Die Ukraine sei nicht das 17. Bundesland Deutschlands, so Chrupalla.

Der AfD-Chef äußerte sich in Magdeburg auch zu einem mitgeschnittenen Gespräch hoher deutscher Offiziere, welches Russland veröffentlicht hatte. Darin wurden Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus erörtertet, falls dieser doch noch an die Ukraine geliefert würde.

"Diese Generäle, die das geplant haben und diskutiert haben mit der Unterstützung des Verteidigungsministers, die gehören abgesetzt", sagte Chrupalla.

AfD bei Kommunal- und Europawahl siegessicher

Am Rande des Landesparteitages gab es auch Proteste gegen die AfD.
Am Rande des Landesparteitages gab es auch Proteste gegen die AfD.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl im Juni, Maximilian Krah, forderte einen Stopp der irregulären Migration.

"Wenn es uns nicht gelingt, schnell diese irrsinnige Masseneinwanderung zu stoppen, dann wird es kein Deutschland geben, das auch kulturell und dem Anschein nach, dem Stadtbild nach, noch deutsch ist."

Krah sagte, man solle gemeinsam dafür kämpfen, bei der Kommunal- und Europawahl im Juni "ganz souverän die 35 Prozent" zu knacken.

Auch Reichardt untermauerte die Ansprüche auf einen Wahlsieg. "Wir werden in Sachsen-Anhalt die Europawahl und die Kommunalwahl gewinnen", sagte er.

Der Landeschef verwies darauf, dass die AfD im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt 600 Mitglieder dazugewonnen habe.

Das Bündnis Solidarisches Magdeburg und das Bündnis gegen Rechts protestierten am Sonntagmorgen am Rande des Landesparteitags gegen die AfD.

Auf Plakaten stand unter anderem: "Dem Rechtsruck widersetzen".

Titelfoto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

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