"Frontal 21": Ex-AfD-Chefin Frauke Petry packt über illegale Spenden aus!

Dresden/Zürich/Leipzig - Um Ex-AfD-Chefin Frauke Petry (45) wurde es in den vergangenen Jahren ruhig. Jetzt taucht sie gleich zweimal auf: einmal bei Kurt Krömer (46) und bei "Frontal21". Wobei das zweite Auftauchen jedoch enorme politische Brisanz verspricht.

Neue Hintergrundinformationen zur AfD-Spendenaffäre in der "Frontal 21"-Ausgabe mit Ilka Brech (55) am heutigen Dienstag.
Neue Hintergrundinformationen zur AfD-Spendenaffäre in der "Frontal 21"-Ausgabe mit Ilka Brech (55) am heutigen Dienstag.  © ZDF/Jens Koch

AfD-Spitzenfunktionäre hätten sich nach Angaben der ehemaligen Parteichefin Petry ab dem Jahr 2015 mehrfach mit dem Unternehmer Henning Conle getroffen. Dieser habe der Partei anonyme Spenden angeboten. So Petry im Interview mit "CORRECTIV" und "Frontal 21".

"Zuwendungen und Spenden" sind gerade wieder in aller Munde. Da dürften Petrys Aussagen im ZDF-Magazin "Frontal 21" am heutigen Dienstag in eine bereits offenen Kerbe schlagen.

Der Milliardär und Immobilienunternehmer Henning Conle (77) habe AfD-Spitzenfunktionären nach Angaben der ehemaligen Parteichefin anonyme Spenden angeboten.

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Petry: "Mein Eindruck war, dass Henning Conle die AfD unterstützen wollte, dass er letztlich dabei nicht persönlich in Erscheinung treten wollte." Sie habe Conle zwischen Oktober 2015 und Mai 2016 mehrfach in Leipzig und Zürich in dieser Sache getroffen.

In der Schweiz sei auch der jetzige Parteisprecher Jörg Meuthen (59) dabei gewesen.

Petry: "Wie wir heute wissen, haben Jörg Meuthen und Alice Weidel Spenden angenommen"

2017: Die drei Abtrünnigen Uwe Wurlitzer, Frauke Petry (mit Sohn Ferdinand) und Kirsten Muster (hinten, v.l.n.r.) saßen bei der Landtagssitzung in der letzten AfD-Reihe.
2017: Die drei Abtrünnigen Uwe Wurlitzer, Frauke Petry (mit Sohn Ferdinand) und Kirsten Muster (hinten, v.l.n.r.) saßen bei der Landtagssitzung in der letzten AfD-Reihe.  © Petra Hornig

Dass Meuthen den Milliardär Conle tatsächlich in Zürich getroffen hat, legen auch Kurznachrichten nahe, die den Redaktionen vorliegen: "Montag Zürich klappt bei mir, LG Jörg", schrieb demnach Meuthen per SMS im Dezember 2015 zu einem geplanten Treffen.

Meuthen selbst agierte zu dieser Zeit im Wahlkampf und klagte über Geldnot.

In einer SMS an Petry schrieb Meuthen im November 2015: "Wenn ich also kein Geld für den Wahlkampf haben werde, werde ich auch keinen aussichtslosen Kampf führen."

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Trotz mehrfacher Anfrage wollte sich Meuthen zu etwaigen Treffen mit Conle und Spendenangeboten des Milliardärs nicht äußern.

Wie das ZDF mitteilt, begannen im März 2016 mehrere dubiose Spendenaktionen und Werbehilfen für die AfD. Mit einer millionenschweren Kampagne warb demnach der "Verein für Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten" bei Wahlen für die AfD.

Eine Schweizer Werbefirma half bei der Verwaltung des Vereins. Dieselbe Firma unterstützte Jörg Meuthen mit Werbekampagnen. Die Bundestagsverwaltung hat diese Unterstützung für Meuthen als illegale Spenden bewertet und gegen die AfD Strafzahlungen in Höhe von rund 270.000 Euro verfügt. Conle reagierte auf Anfragen zu seiner Rolle nicht.

Nachweislich hat Conle im Jahr 2017 auf verdeckten Wegen der AfD-Politikerin Alice Weidel (42) 132.000 Euro gespendet.

Die Bundestagsverwaltung hat inzwischen eine Strafzahlung von 396.000 Euro verhängt. Die AfD klagt dagegen.

Laut Petry habe der Milliardär schon sehr früh intensiv Kontakt zur Parteispitze gesucht und anonyme Spendenwege sondiert. Für sie sei es ein Tabu gewesen, illegale Spenden anzunehmen, so Petry.

Die ehemalige AfD-Vorsitzende wertet das Agieren ihrer ehemaligen Parteifreunde so: "Wie wir heute wissen, haben Jörg Meuthen und Alice Weidel Spenden angenommen und haben sich dadurch nicht nur persönlich erpressbar gemacht."

TV-Tipp: "Frontal 21" berichtet darüber am heutigen Abend, Dienstag, 9. März 2021, um 21 Uhr im ZDF.

Titelfoto: ZDF/Jens Koch/Sebastian Kahnert/zb/dpa

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