Zoff um Wagenknecht-Boykott der Selenskyj-Rede im Bundestag

Berlin - Das war nicht zu übersehen! Während der Rede von Wolodymyr Selenskyj (46) blieben im Deutschen Bundestag zahlreiche Plätze leer. Neben AfD-Abgeordneten boykottierte auch das BSW den Auftritt des ukrainischen Präsidenten.

Sahra Wagenknecht (54) und ihr BSW sorgten für reichlich Ärger.
Sahra Wagenknecht (54) und ihr BSW sorgten für reichlich Ärger.  © dpa/Thomas Banneyer

"Präsident Selenskyj trägt leider aktuell dazu bei, eine hochgefährliche Eskalationsspirale zu befördern, und nimmt dabei das Risiko eines atomaren Konflikts mit verheerenden Konsequenzen für ganz Europa in Kauf [...] Daher sollte er im Deutschen Bundestag nicht mit einer Sonderveranstaltung gewürdigt werden", teilte die Wagenknecht-Partei vorab mit.

"Was BSW und Wagenknecht hier tun, ist peinlich und respektlos", echauffierte sich die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast (53), auf X.

"Das sind dann die Menschen, die sonst immer darauf pochen, man müsse miteinander reden", schlug auch die FDP-Europafrontfrau Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66) in dieselbe Kerbe.

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Auch bei der Linken nutzte man die Chance, ordentlich gegen die Partei-Abtrünnigen zu ledern. "Zuhören können ist das Mindeste in einer Demokratie", egal wie man zu Selenskyj und seiner Politik stehe, so Dietmar Bartsch (66).

Das Unverständnis über das BSW-Handeln ist auch bei den Grünen groß

Das BSW fehlte heute bei der Rede des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag.
Das BSW fehlte heute bei der Rede des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag.  © dpa/Bernd von Jutrczenka

Neben SPD-, FDP- oder Linken-Politikern äußerten auch führende Grüne ihr Unverständnis über das Handeln des BSW. Das würde mit seinem "beschämenden Handeln" den Weg "für die eskalative und imperialistische Aggression Putins ebnen", so beispielsweise der Chef des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (53).

Von Fraktionschefin Britta Haßelmann (62) kam derweil eine ironische Anspielung auf das generell häufige Fernbleiben von Sahra Wagenknecht (54) im deutschen Parlament. "Ich bin verwundert, dass Sahra Wagenknecht heute schon wieder kommen will."

Nach all der Aufregung schärfte BSW-Politikerin Sevim Dagdelen (48) dann gegenüber der "AFP" noch einmal ein bisschen nach und erklärte, was dieser Boykott neben dem bereits Erwähnten bezwecken solle:

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"Mit dem Fernbleiben setzen wir auch ein Zeichen der Solidarität mit all jenen Ukrainern, die sich einen sofortigen Waffenstillstand und eine Verhandlungslösung wünschen, statt von Präsident Selenskyj als Kanonenfutter für einen nicht gewinnbaren Krieg zwangsrekrutiert zu werden."

Auch Großteil der AfD blieb der Rede fern

Neben dem BSW blieb auch ein Großteil der AfD der Selenskyj-Rede fern. Lediglich vier der 77 Abgeordneten waren im Plenum dabei.

"Wir lehnen es ab, einen Redner im Tarnanzug anzuhören. Die Bundesregierung sollte ihm keine Bühne für Wiederaufbaubettelei geben. Die Bürger zahlen mehr als genug für Militärhilfe, EU-Hilfe und Bürgergeld für Ukrainer", so die Fraktionsspitze.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Thomas Banneyer, dpa/Bernd von Jutrczenka

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