Plagiatsvorwürfe gegen Saskia Ludwig: Uni sieht Anfangsverdacht
Von Oliver von Riegen
Alles in Kürze
- Uni Potsdam prüft Plagiatsvorwürfe gegen Saskia Ludwig
- Doktorarbeit von 2007 enthält möglicherweise ungekennzeichnete Textübernahmen
- Universitätspräsident bestätigt Anfangsverdacht und weitere Prüfung
- Ludwig gilt als Kritikerin der SPD-Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf
- Prüfung kann mehrere Monate dauern
Potsdam - Die Universität Potsdam sieht nach Plagiatsvorwürfen gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig (57) einen Anfangsverdacht bei ihrer Doktorarbeit.

"Es wird zunächst geprüft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht vorliegt. Das wurde bejaht", sagte Universitätspräsident Oliver Günther der Deutschen Presse-Agentur. "Deswegen gehen jetzt die zuständigen Gremien an die Arbeit, außerdem wird Frau Ludwig die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben."
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete am 20. Juli, der Journalist Jochen Zenthöfer habe bei der Prüfung von Ludwigs Dissertation zahlreiche ungekennzeichnete Textübernahmen festgestellt. Die Arbeit von 2007 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Potsdam enthalte auf den ersten 113 Seiten mindestens 86 nicht gekennzeichnete Übernahmen.
Zenthöfer, auch freier Mitarbeiter der "FAZ", prüfte demnach auf eigene Initiative. Der Plagiatssucher Stefan Weber habe nach einer Schnellanalyse beim Portal X geschrieben, es sei nicht lege artis (nach den Regeln der Kunst) zitiert worden.
"Da werden die beantragten Textstellen nochmal überprüft, da werden die Zeitachsen überprüft, zu denen die Texte publiziert wurden, um so zu einem Gesamtbild zu kommen", sagte der Uni-Präsident.
Saskia Ludwig eine der schärfsten Kritikerinnen von Frauke Brosius-Gersdorf

"Die Informationen, die von außen an uns herangetragen wurden, auch von sogenannten Plagiatsjägern, werden einbezogen. Auch diese werden von uns noch einmal geprüft. Einige Monate kann so etwas schon dauern."
Die Universität hatte nach eigenen Angaben eine Verdachtsanzeige wegen Ludwigs Doktorarbeit erhalten. Im ersten Schritt führt die Fakultät eine Vorprüfung durch. Eine Sprecherin Ludwigs hatte auf die Prüfung der Universität verwiesen, sich aber sonst nicht näher geäußert.
Die Potsdamer CDU-Politikerin gilt als eine der größten Kritikerinnen der SPD-Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf (54). Ludwig hatte beim Portal X gefordert, solange Plagiatsvorwürfe gegen die Juristin nicht restlos ausgeräumt seien, müsse sie ihr Amt am Lehrstuhl ruhen lassen. Sie hält Brosius-Gersdorf nicht für wählbar.
In der Unionsfraktion gibt es Vorbehalte gegen Brosius-Gersdorf unter anderem wegen ihrer aus Sicht mancher Abgeordneter zu liberalen Haltung zu Abtreibungen und einer positiven Haltung zu einer Corona-Impfpflicht.
Titelfoto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa