Friedens-Manifest spaltet SPD: So denken die Wähler
Berlin - In einer neuen Umfrage stößt das umstrittene SPD-Papier zur "Friedenssicherung in Europa" auf großen Zuspruch unter den Wählern.
Alles in Kürze
- SPD-Papier zur Friedenssicherung in Europa stößt auf Zuspruch
- 52 Prozent der Wähler unterstützen diplomatische Bemühungen
- 31 Prozent lehnen das SPD-Manifest ab
- Grünen-Wähler sprechen sich zu 50 Prozent dagegen aus
- 47 Prozent finden deutsche diplomatische Bemühungen nicht weit genug gehend

Mehrere SPD-Politiker, darunter der ehemalige Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich (65) und der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner (65), forderten in dem "Manifest" unter anderem die eine Rückkehr zur "Zusammenarbeit mit Russland" und eine "schnelle Beendigung des Tötens und Sterbens in der Ukraine".
Innerhalb der Partei bekam der Vorstoß des sogenannten "SPD-Friedenskreises" heftigen Gegenwind. Verteidigungsminister Boris Pistorius (65) bezeichnete das Papier seiner Parteigenossen als "Realitätsverweigerung" und verwies darauf, dass Russlands Präsident Wladimir Putin (72) eine "Konfrontationsstrategie" verfolge, nicht Deutschland.
Unter den Wählern findet sich dagegen eine deutliche Mehrheit für das SPD-Manifest, wie eine neue Umfrage von "YouGov" zeigt. Demnach stimmen 52 Prozent der Befragten einem Kurswechsel in der Außenpolitik zu und unterstützen die Forderung nach mehr diplomatischen Bemühungen und weniger militärischer Aufrüstung. Nur 31 Prozent der Befragten lehnen das SPD-Papier ab.
Die Forderungen von Mützenich und Co. kommen besonders bei den Wählern der Grünen nicht gut an, 50 Prozent der Befragten Grünen-Wähler sprachen sich dagegen aus. Am größten ist der Zuspruch unter den Anhängern von AfD (70 Prozent) und Linken (66 Prozent). Auch unter den SPD-Wählern spricht sich die Hälfte (50 Prozent) für das Manifest aus, nur 38 Prozent lehnen es ab.

Außerdem geht aus der Umfrage hervor, dass ein Großteil der Befragten (47 Prozent) findet, dass die bisherigen diplomatischen Bemühungen Deutschlands im Ukraine-Krieg nicht weit genug gehen. 29 Prozent halten sie für angemessen, für einen kleinen Teil (acht Prozent) gehen sie sogar zu weit.
Titelfoto: Bildmontage: Kay Nietfeld/dpa