Lieber Strandurlaub statt Flut-Aufarbeitung? Familienministerin Spiegel im Visier

Ahrtal - Die heftige Flutkatastrophe in Teilen Deutschlands könnte für eine weitere hochrangige Politikerin zum Stolperstein werden. Denn wie nun herauskam, aalte sich Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (41, Grüne) lieber am Strand, als sich volksnah zu zeigen.

Auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (56, CDU) sonnte sich kurz nach der Flut lieber auf Mallorca. Als alles ans Licht kam, trat sie zurück.
Auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (56, CDU) sonnte sich kurz nach der Flut lieber auf Mallorca. Als alles ans Licht kam, trat sie zurück.  © dpa/Roberto Pfeil

Nur zehn Tage, nachdem die Wassermassen das Ahrtal mit voller Wucht erwischten und dort in den Überbleibseln der Region noch immer nach Überlebenden gesucht wurde, machte sich die damalige stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz mit ihrer Familie auf in Richtung Frankreich.

Dort sollen sich Spiegel und ihre Liebsten laut Informationen der Bild am Sonntag (BamS) satte vier Wochen lang dem Nichtstun und Relaxen gewidmet haben. Währenddessen verloren allein im Ahrtal bei der Flut am 14. und 15. Juli 2021 mindestens 134 Menschen ihr Leben.

Dass der Sommerurlaub der Ministerin am 25. Juli seinen Anfang nahm, bestätigte das Umweltministerium in Mainz der BamS auf Nachfrage. Besonders makaber: Just an diesem Tag war vor einer weiteren Flutwelle gewarnt worden, während den Ahrtal-Bewohnern weiterhin Strom, Wasser und Gas fehlten.

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Doch soll sich Spiegel durchaus gesorgt haben - jedoch wohl weitaus mehr um ihr Image als um ihre Mitbürger. Ihren Frankreich-Trip soll die heutige Familienministerin am 10. August für mehrere medienwirksame Auftritte unterbrochen haben.

Erst rund zwei Wochen später, am 23. August, kehrte sie endgültig zurück an ihren Schreibtisch. Dass Spiegel während ihres Urlaubes "rund um die Uhr" telefonisch und per Mail erreichbar gewesen sei, mutete derweil als eher schwacher Rechtfertigungsversuch an.

Auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser trat wegen Urlaubs während Flutkatastrophe zurück

Vier Wochen Frankreich-Urlaub kurz nach der verheerenden Flut im Ahrtal: Was wird nun aus Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (41, Grüne)?
Vier Wochen Frankreich-Urlaub kurz nach der verheerenden Flut im Ahrtal: Was wird nun aus Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (41, Grüne)?  © dpa/Kay Nietfeld

Ob Spiegel genau wie die ehemalige nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (56, CDU), die ebenfalls kurz nach der Flutkatastrophe lieber in den Mallorca-Urlaub abdüste, angesichts der schweren Vorwürfe ihren Hut ziehen wird, bleibt abzuwarten.

Für CDU-Rheinland-Pfalz-Chef Christian Baldauf (54) schien die Sache zumindest klar: "Spiegel ist untragbar", so sein Statement. Gut möglich, dass Spiegel schon sehr bald noch viel mehr Zeit für Urlaube haben wird.

Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld

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