Finanzminister Lindner leistet sich Wahl-Empfehlung für andere Partei: "Bitte zitieren Sie mich da nicht!"

Weimar - Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP) ist auf einer Veranstaltung in Weimar eine Wahlempfehlung rausgerutscht.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP), der auch am Format Weimarer Dreieck teilnahm, hat mit seiner Aussage pro Linke überrascht. Auf Twitter feuerte er dann ordentlich gegen die beworbene Partei.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP), der auch am Format Weimarer Dreieck teilnahm, hat mit seiner Aussage pro Linke überrascht. Auf Twitter feuerte er dann ordentlich gegen die beworbene Partei.  © Martin Schutt/dpa

"Das größte Standortrisiko für Ostdeutschland ist die AfD. [...]. Ich bin ja Bundesminister nicht einer Partei, sondern für den Staat und Sie. Niemand, der aus sozialpolitischen Gründen sagt, ich bin nicht zufrieden mit der gegenwärtigen Politik, muss AfD wählen. Es tut mir in der Seele weh, es zu sagen: Aber im Notfall könnte man noch die Linkspartei wählen", sagte Lindner bei einem Bürgerdialog in der Notenbank in Weimar.

"Bitte zitieren Sie mich da nicht", schob der 44-Jährige hinterher. Es handle sich nicht um eine Wahlempfehlung, betonte er. Auch die Formulierung "im Notfall", schob er gleich zweimal hinterher.

Brisant: Am Dienstag twitterte Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich (58): "Populisten von Links und Rechts zu wählen ist nie eine gute Alternative. Wir kämpfen dafür, dass die Menschen in Thüringen nur eine Partei wählen – die FDP."

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Lindner äußerte sich am Dienstag ebenfalls via Twitter zu dem Vorfall und stellte mit einer Breitseite gegen die Linke klar: "Niemand muss AfD wählen, wenn er populistische Sozialpolitik will. Die gibt es auch bei der Linken."

Auf dem Bürgerdialog in Weimar, der im Übrigen auf YouTube zu sehen ist, sagte Lindner noch etwas, das man in diesem Zusammenhang wohl nicht ausklammern sollte. Lindner plädierte, zwischen den Wählern und Funktionären der AfD zu unterscheiden. "Nicht alle, die die AfD wählen, sind Nazis. Das ist zu einfach!"

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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