Ermittlungen in Treppensturz-Causa beendet: Staatsanwaltschaft bietet OB Hilbert Deal an

Dresden - Da sich OB Dirk Hilbert (51, FDP) in eine andere Frau verliebte, gaben er und seine Gattin Su Yeon (42) im Mai nach 15 Jahren Ehe ihre Trennung bekannt. So ganz reibungslos verlief die allerdings nicht. Am 24. September soll Hilbert seine Noch-Ehefrau während eines Streits von einer Treppe gestoßen haben. Seitdem läuft eine Anzeige gegen Hilbert. Der bekam nun vom Staatsanwalt ein "Angebot" zur Einstellung des Verfahrens. Die Opposition im Rathaus tobt.

Mit einem Deal wendet sich die Dresdner Staatsanwaltschaft an OB Dirk Hilbert (51, FDP). Gegen Zahlung eines Geldbetrags kann das Verfahren gegen ihn eingestellt werden.
Mit einem Deal wendet sich die Dresdner Staatsanwaltschaft an OB Dirk Hilbert (51, FDP). Gegen Zahlung eines Geldbetrags kann das Verfahren gegen ihn eingestellt werden.  © Eric Muench

Su Yeon erstattete Anzeige, die Polizei ermittelte. Diese Ermittlungen wurden nun abgeschlossen, teilte die Dresdner Staatsanwaltschaft mit - und macht Hilbert eine Offerte.

"Die Staatsanwaltschaft hat dem Beschuldigten angeboten, das Verfahren gegen Zahlung eines Geldbetrages einzustellen", so Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (48).

Unter Berücksichtigung der relativ geringen Verletzungen (Schürfwunden) von Noch-Ehefrau Su Yeon und der wirtschaftlichen Verhältnisse des OB geht es um eine mittlere vierstellige Summe, angeblich 5000 Euro.

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Hilbert selbst hat sich zum Angebot der Anklagebehörde bislang nicht geäußert.

Scharfe Kritik der Opposition

Linken-Chef André Schollbach (44) fordert die Prüfung von disziplinarrechtlichen Konsequenzen.
Linken-Chef André Schollbach (44) fordert die Prüfung von disziplinarrechtlichen Konsequenzen.  © Eric Münch

Im Rathaus ist zu alldem inzwischen auch ein scharfer politischer Streit entbrannt. Erste Stadträte fordern Konsequenzen. Allen voran Linken-Chef André Schollbach (44), im Zivilberuf selbst Anwalt.

"Die Staatsanwaltschaft ist offenbar zu der Einschätzung gelangt, dass eine Straftat gegen die körperliche Unversehrtheit zum Nachteil der Ehefrau vorliegt", so die Einschätzung von Schollbach.

"Sofern tatsächlich Gewalt gegen Frau Hilbert ausgeübt worden sein sollte, wäre damit ein erheblicher Schaden für das Amt des Oberbürgermeisters verbunden."

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Die Landesdirektion solle "mögliche disziplinarrechtliche Konsequenzen" prüfen.

Auch von Grünen und SPD kam Kritik. SPD-Fraktionschefin Dana Frohwieser (46) sagte: "Dem OB ist scheinbar gleichermaßen als Stadtoberhaupt wie privat alles entglitten. Einer Landeshauptstadt ist das absolut unwürdig."

Erstmeldung: 16.36 Uhr. Aktualisierung: 18.10 Uhr.

Titelfoto: Eric Muench

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