Politik gegen Geld verkauft? Korruptions-Vorwürfe gegen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

Berlin - Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (61) steht zunehmend unter Druck. Seine Firma, die Weimer Media Group, soll gegen Geld den Zugang zu Regierungsmitgliedern angeboten haben.

Wolfram Weimers (61) Medienunternehmen soll Einfluss auf politische Entscheidungsträger gegen fürstliche Summen verkauft haben.
Wolfram Weimers (61) Medienunternehmen soll Einfluss auf politische Entscheidungsträger gegen fürstliche Summen verkauft haben.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Laut Berichten der "Berliner Zeitung" und "Apollo News" steht Wolfram Weimer im Zentrum einer Kontroverse um mögliche Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger.

Gegen Summen von bis zu 80.000 Euro soll die Weimer Media Group in Verkaufsunterlagen eine "Premiumvernetzung in entspannter Atmosphäre am Tegernsee" angepriesen haben.

Interessierte Kooperationspartner konnten demnach unterschiedliche Leistungen buchen - etwa das Paket "Zugspitze" mit "zehn Eintrittskarten zur Konferenz für Geschäftspartner, Kunden und Unternehmensmanager" für 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer.

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Im Rahmen des jährlich veranstalteten Ludwig-Erhard-Gipfels sei auch der Kauf einer eigenen Redepräsenz sowie ein exklusives Abendessen mit Ministern der Bundesregierung möglich. Im teuersten "Mont Blanc"-Paket für 80.000 Euro netto sei sogar eine "Besprechungs-Lounge für vertrauliche Gespräche" enthalten.

Die Opposition aus AfD, Grünen und Linken fordert nun Aufklärung.

Affäre um die Weimer Media Group: Vorwürfe gegen Kulturstaatsminister Weimer

Die Weimer Media Group soll vertrauliche Gesprächsmöglichkeiten mit den Spitzen der deutschen Politik angeboten haben. (Symbolbild)
Die Weimer Media Group soll vertrauliche Gesprächsmöglichkeiten mit den Spitzen der deutschen Politik angeboten haben. (Symbolbild)  © Kay Nietfeld/dpa

Wolfram Weimer und seine Ehefrau Christiane Goetz-Weimer (63) hatten das Medienunternehmen im Jahr 2012 gegründet. In einer parlamentarischen Anfrage der Grünen hatte die Bundesregierung mitgeteilt, dass der Kulturstaatsminister selbst nicht mehr Teil der Weimer Media Group sei und keine Stimmrechte ausübe.

Ein aktueller Handelsregisterauszug belegt allerdings, dass dem Staatsminister weiterhin die Hälfte des Familienunternehmens gehört - die andere Hälfte seiner Frau. Sämtliche Gewinne, die die Weimer Media Group mit dem Ludwig-Erhard-Gipfel macht, dürften damit direkt in die Taschen der Familie Weimer fließen.

"Jede Unklarheit über mögliche Interessenvermischungen beschädigt die Glaubwürdigkeit des Amtes und untergräbt das Vertrauen der Öffentlichkeit", erklärte Grünen-Politiker Sven Lehmann (45), Vorsitzender des Kulturausschusses im Bundestag.

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David Schliesing (42), medienpolitischer Sprecher der Linken, warf Weimer "das direkte Vergolden seines Amtes durch sein Medienunternehmen" vor. "Sämtliche Vorwürfe müssen jetzt lückenlos aufgeklärt und entsprechende Konsequenzen gezogen werden", so Schliesing.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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