"Rekordausgaben" beim Bürgergeld? Söder setzt Rotstift an

Von Marco Hadem

Berlin/München - Vor dem Spitzentreffen von Union und SPD in dieser Woche fordert CSU-Chef Markus Söder (58) Einsparungen bei den Sozialausgaben, weitere Entlastungen für die Wirtschaft und mehr Tempo bei der Mütterrente.

CSU-Chef Markus Söder (58) will sich beim Koalitionsausschuss für Einsparungen bei den Sozialausgaben einsetzten.  © Peter Kneffel/dpa

"Es kann nicht sein, dass wir beim Bürgergeld Rekordausgaben haben und deswegen andere wichtige Anliegen wie Entlastungen bei der Stromsteuer aufschieben müssen. Genau darüber wird im Koalitionsausschuss zu sprechen sein", sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur.

Die Spitzen von Union und SPD wollen sich am Mittwoch in Berlin zum Koalitionsausschuss treffen. Es solle besprochen werden, welche Ausgaben verzichtbar seien, um Spielräume für weitere Entlastungen zu schaffen, hieß es aus Regierungskreisen.

Laut Söder soll auch die umstrittene Entscheidung zur Stromsteuer zur Sprache kommen. "Auch darüber müssen wir noch mal reden und eine Gesamtschau erstellen", sagte der CSU-Chef.

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Einsparpotenzial sieht er an anderer Stelle: "Wir haben immer noch zu hohe Kosten beim Bürgergeld und anderen vergleichbaren Ausgaben." Der Sozialstaat dürfe "nicht geschreddert" werden. Nötig sei aber ein grundlegendes Update etwa beim Bürgergeld, so Söder.

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Ruf nach "kompletter Entlastung" für Mittelstand und Handwerk

Eine Frage der sozialen Gerechtigkeit: Söder pocht auf die rasche Auszahlung der erweiterten Mütterrente.  © Peter Kneffel/dpa

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. Davon ist die Koalition jedoch abgerückt und hat das mit Haushaltszwängen begründet. An der Entscheidung gibt es breite Kritik - auch aus der Union.

Söder bezeichnete die Senkung der Stromsteuer für die Industrie als ersten Schritt. "Wir brauchen aber auch eine komplette Entlastung für den Mittelstand, das Handwerk", sagte der bayerische Ministerpräsident.

Söder beharrt zudem auf einer möglichst raschen Auszahlung der erweiterten Mütterrente. 2028 sei eindeutig zu spät. "Sie muss früher kommen und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden."

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Die Kindererziehungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung wird künftig für vor 1992 geborene Kinder auf insgesamt drei Jahre verlängert. Die Auszahlung ist aber erst ab 2028 vorgesehen, weil die Rentenversicherung nach eigener Aussage für die technische Umsetzung zwei Jahre braucht.

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