Versöhnliches Dinner for two: Merz und Scholz reden wieder miteinander

Berlin - Friedrich Merz (67, CDU) und Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) haben bei einem gemeinsamen Abendessen nach Aussagen des CDU-Vorsitzenden und Oppositionsführers eine "monatelange Verstimmung" in der Kommunikation zwischen den beiden Politikern beseitigt.

Seit einem gemeinsamen Abendessen von Olaf Scholz (64, SPD, l.) und Friedrich Merz (67, CDU, r.) reden die beiden wieder miteinander.
Seit einem gemeinsamen Abendessen von Olaf Scholz (64, SPD, l.) und Friedrich Merz (67, CDU, r.) reden die beiden wieder miteinander.  © Kay Nietfeld/dpa

Merz berichtet, dass sein Besuch in Kiew Anfang Mai ausschlaggebend für die Funkstille zwischen ihm und Olaf Scholz gewesen sei. Es habe seiner Meinung nach eine "völlig unnötige und wenig plausible Verärgerung darüber gegeben, dass ich nach Kiew gereist bin und nicht gewartet habe, bis der Bundeskanzler sich auf den Weg dorthin macht."

Seit Beginn November rede man jedoch wieder auf demokratische und professionelle Weise miteinander. Merz erzählt dabei von einem "ausführlichen gemeinsamen Abendessen", welches "richtigerweise" nicht am nächsten Tag in der Zeitung gestanden hätte.

Der Unionsfraktionschef betont dabei, dass der Wiederaufbau der Gesprächsleitungen dabei eine "Kraftanstrengung" gewesen sei.

Ein Jahr im Ausnahmezustand - auch für die Regierung

Auch wenn Friedrich Merz die Regierung weiterhin kritisiert, kann sich Olaf Scholz (r.) dennoch über einen demokratischen Austausch freuen.
Auch wenn Friedrich Merz die Regierung weiterhin kritisiert, kann sich Olaf Scholz (r.) dennoch über einen demokratischen Austausch freuen.  © Kay Nietfeld/dpa

Ohne an Kritik zu sparen, geht Merz etwas versöhnlicher auf die Politik des Kanzlers zu. Durch Russlands Krieg gegen die Ukraine sei 2022 auch für die Regierung schließlich ein "Jahr im Ausnahmezustand" gewesen.

Gleichzeitig unterstreicht der Fraktionsvorsitzende der CDU, dass viele politische Maßnahmen von der Regierung "viel zu spät auf den Weg gebracht" und "jetzt einfach handwerklich sehr schlecht gemacht" worden sind.

Merz tätigt in seiner Erklärung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ebenfalls Ausführungen zu dem Verhältnis mit Markus Söder (55, CSU) und der Schwester-Partei CSU. Selten habe es Phasen gegeben, "wo CDU und CSU so gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben wie gegenwärtig", sagt Merz.

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Eine Spekulation über einen möglichen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 wolle die Union vermeiden. Lieber konzentriere man sich darauf, "ordentliche Arbeit im Parlament zu machen", so Merz.

Die Unions-Führung tagt im Januar in Weimar bei einer Klausur zu den Themen Wirtschaft, Energie und Klima. Vorsitzender Merz wolle, dass sich die Partei "an einer gesamtheitlichen, integrierten Betrachtung" dieser zusammenhängenden Themen ausrichtet.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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