Von Daniel Josling
Halle (Saale)/Magdeburg - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU) hat zum sechsten Jahrestag des Anschlags von Halle zu einer klaren Haltung gegen Hass und Ausgrenzung aufgerufen.
"Der Terroranschlag von Halle am 9. Oktober 2019 war eine tiefe Zäsur, und er hat unser Land verändert", sagte der CDU-Politiker. Er sei auch heute noch eine stete Mahnung an alle, eine eindeutige und klare Haltung zu zeigen und für ein Klima der Toleranz und gegenseitigen Achtung in der Gesellschaft zu sorgen.
"Antisemitismus und Rassismus unterminieren die Grundlagen unseres demokratischen Staates und gefährden den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft", betonte Haseloff. Dagegen müsse man sich mit aller Entschiedenheit wehren.
Auch der Bundesopferbeauftragte Roland Weber (59) erinnerte an die Opfer. "Am sechsten Jahrestag des Anschlags von Halle und Wiedersdorf gedenken wir der Getöteten und stehen fest an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland", sagte Weber.
Der Angriff auf die Synagoge und die anschließenden Morde seien "ein brutaler Akt des Hasses und ein Angriff auf das Herz unserer offenen Gesellschaft gewesen".
Weber zeigte sich zugleich besorgt über eine wachsende Bedrohung durch Antisemitismus und Extremismus: "Heute sehen wir mit großer Sorge, dass antisemitische Vorfälle und extremistische Straf- und Gewalttaten drastisch zunehmen – in Worten, in Taten, in digitalen Räumen und auf unseren Straßen."
Deutschland trage eine historische und moralische Verantwortung, Rassismus und Antisemitismus entschlossen zu bekämpfen.
Hass und Gewalt keineswegs überwunden
Die Opferbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Gabriele Theren, sagte: "Antisemitismus, Rassismus und menschenfeindliche Ideologien bedrohen uns auch heute noch."
Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 habe schmerzhaft gezeigt, dass Hass und Gewalt keineswegs überwunden seien.
In Halle soll am Donnerstag mit mehreren Veranstaltungen an die Tat vor sechs Jahren erinnert werden.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter, rechtsextremer Täter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge einzudringen und ein Massaker anzurichten.
Als ihm dies nicht gelang, tötete er eine 40-jährige Frau und einen 20-jährigen Mann, verletzte weitere Menschen und wurde später festgenommen.
Der Täter wurde 2020 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Im vergangenen Juli bestätigte der Bundesgerichtshof zudem ein weiteres Urteil gegen ihn wegen einer Geiselnahme im Gefängnis Burg, wo er 2022 Bedienstete bedroht hatte.