Zwei Rabauken: Pausenhof-Stichelei zwischen Habeck und Söder!

München - Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) haben sich am Mittwoch während einer Podiumsdiskussion auf der Internationalen Handwerksmesse in München einen feurigen Schlagabtausch in Pausenhof-Manier geliefert.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne, 2.v.l.) und Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU, 2.v.r.) stichelten sich auf der Bühne gegenseitig an.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne, 2.v.l.) und Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU, 2.v.r.) stichelten sich auf der Bühne gegenseitig an.  © Sven Hoppe/dpa

Die Diskussionsrunde war noch keine Minute alt, da knisterte es auf der Bühne erstmals zwischen dem Vizekanzler und dem bayrischen Ministerpräsidenten.

Als Söder auf die einleitende Frage des Moderators - welchen Handwerksberuf er denn angenommen hätte, wenn er nicht Politiker geworden wäre - antwortete, dass er sich wegen seiner Leidenschaft für gutes Essen wohl für den Metzger-Beruf entschieden hätte, stichelte Habeck erstmals.

"Ist ja auch so ähnlich gekommen, Herr Söder", sagte der Grünen-Politiker und wollte damit wohl auf die rhetorischen Zerlege-Qualitäten des CSU-Vorsitzenden anspielen.

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Söder hielt natürlich dagegen: "Nicht ganz. Wenn die Leute wüssten, was in der Politik so passiert und in der Wurst, dann hätten sie echte Sorgen."

Als die Frage aufkam, welche Maßnahmen zum Bürokratieabbau denn in Bayern getroffen wurden, die Söder als theoretischer neuer Bundeskanzler direkt in Berlin so einführen würde, ging der unterschwellige Schlagabtausch in die nächste Runde. "Ich kann mir das nicht vorstellen. Habeck, glaube ich, auch nicht, oder will's nicht."

Habeck zu Söder: "Muss halt jeder seine eigene Glaubwürdigkeit immer wieder überprüfen"

Markus Söder hält die Nutzung von Atomenergie für den richtigen Weg. (Archivbild)
Markus Söder hält die Nutzung von Atomenergie für den richtigen Weg. (Archivbild)  © Peter Kneffel/dpa

Vor dem Höhepunkt des Wortgefechts brachte der Ministerpräsident tatsächlich aber noch Lob für den Wirtschaftsminister über die Lippen.

"Das ist insgesamt gut gelungen, das muss man anerkennen", sagte Söder über die Leistung der Bundesregierung, welche nach Ausbruchs des Ukraine-Kriegs und dem damit einhergehenden Gas-Stopp aus Russland einen Blackout in Deutschland verhindern konnte.

Beim Thema Energie brachte Habeck dann allerdings noch mal "Schärfe" in die Debatte, nachdem Söder die Atomkraft als einzig "vernünftige und kluge Strategie" lobpries und kritisierte, dass Deutschland lieber teurere Atomenergie aus dem Ausland importiere.

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"Unter CSU-Regierungsbeteiligung sind elf [Reaktoren] abgeschaltet worden und drei hat man länger laufen lassen. Es wäre also glaubhafter, wenn man sagen würde: 'Da haben wir einen Fehler gemacht', bevor man sagt: 'Da habt ihr einen Fehler gemacht', wenn man denn so scharf auf Atomkraft ist."

Und Habeck legte direkt nach: "Das zweite Argument, was ein bisschen schwierig ist, ist, wenn man sagt, man ist für Atomkraft, aber gleichzeitig Bayern das einzige Land ist, das sagt: 'Bei uns kein Atommüllendlager'. Muss halt jeder seine eigene Glaubwürdigkeit immer wieder überprüfen."

Söder tat in sarkastischer Schulhof-Manier dabei so, als hätte er vor Habeck jetzt aber wirklich Angst: "Whoa, Whoa, Whoa."

Von seinem Parteikollegen Omid Nouripour (48) wurde der Vizekanzler unterdessen für seine Schlagfertigkeit gefeiert. "Robert Habeck nimmt Söder auseinander. Sehr empfehlenswert", schrieb der Grünen-Vorsitzende auf X.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa

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