Im TV ausgeplaudert: Sahra Wagenknecht hatte Kontakt zu Initiator von Radikalen-Treffen

Berlin - Die Politikerin Sahra Wagenknecht (54) hatte nach eigenen Angaben mehrmals Kontakt zum Veranstalter des Potsdamer Treffens radikaler Rechter, ohne dessen politischen Hintergrund zu kennen.

Sahra Wagenknecht (54) hatte in der Vergangenheit Kontakt zum Veranstalter des Potsdamer Treffens radikaler Rechter.
Sahra Wagenknecht (54) hatte in der Vergangenheit Kontakt zum Veranstalter des Potsdamer Treffens radikaler Rechter.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

"Der hat mir nette Mails geschrieben", erklärte Wagenknecht am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". "Der hat mir vor Jahren mal ein Abendessen mit einem linken deutschen Kabarettisten vermittelt. Also das heißt, ich war überhaupt nicht bösgläubig, dass der aus der rechten Szene kommt."

Dies sei "so 2014, 2013" gewesen. Laut Wagenknecht war der Mann dann auch bei dem Essen mit ihr und dem Kabarettisten in einem Restaurant dabei.

"Ich will damit nur sagen: Diese Leute sind offenbar sehr umtriebig in dem Versuch, irgendwie an alle Richtungen Kontakte zu knüpfen", sagte die frühere Linken-Politikerin, die vor Kurzem ihre neue Partei BSW gegründet hat. Der letzte Kontakt sei mindestens Monate her, "eher Jahre".

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Es geht um einen ehemaligen Zahnarzt aus Düsseldorf, der nach Angaben des Medienhauses Correctiv auf Nachfrage bestätigt hatte, dass er "alleiniger Veranstalter" des Treffens in einer Potsdamer Villa gewesen sei.

Wagenknecht habe "nicht im Traum auf rechtsradikale Hintergründe schließen" können

Am Berliner Ensemble präsentierten Schauspieler jüngst die Ergebnisse einer Correctiv-Recherche zu einem Netzwerktreffen führender Rechtsextremer.
Am Berliner Ensemble präsentierten Schauspieler jüngst die Ergebnisse einer Correctiv-Recherche zu einem Netzwerktreffen führender Rechtsextremer.  © Carsten Koall/dpa

Correctiv hatte in der vergangenen Woche über das bis dahin nicht bekannte Treffen vom 25. November 2023 berichtet, bei dem Rechtsradikale mit Politikern von AfD und CDU zusammengekommen waren. Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, sprach dort nach eigenen Angaben über "Remigration".

Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.

Wagenknecht erzählte, der Mann habe sich immer mal wieder bei ihr gemeldet "so auf der Ebene: 'Och, Sie haben ja gerade in der Talkshow 'ne gute Figur gemacht' oder 'Sie haben 'ne schöne Rede im Bundestag gehalten'. Und dann hab ich mich bedankt und das war's."

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Die Politikerin betonte, sie habe bei ihrem Kontakt zu dem Mann "nicht im Traum auf rechtsradikale Hintergründe schließen" können. "Ich mein, jetzt werd ich mit diesem Mann keinerlei Kontakte mehr haben.

Aber wenn jemand sich so einführt, wenn jemand auf so 'ne Art Kontakt aufnimmt, dann erreicht er natürlich, dass man überhaupt nicht drüber nachdenkt, dass das ein Rechter ist."

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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