Wagenknecht vor Parteigründung: "Enorme Wut, enorme Verzweiflung"

Berlin - In einem Interview gegenüber "Welt" erklärte Sahra Wagenknecht (54) am heutigen Dienstag, dass das schlechte Wahlergebnis der Linken in Bayern und Hessen nicht allein ihre Schuld sei und dass es endlich eine "neue politische Kraft" im Land brauche.

Sahra Wagenknecht (54, Linke) will den Wählern in Deutschland mit ihrer neuen Partei ein "politisches Angebot" für seriöse Veränderung unterbreiten. (Archivbild)
Sahra Wagenknecht (54, Linke) will den Wählern in Deutschland mit ihrer neuen Partei ein "politisches Angebot" für seriöse Veränderung unterbreiten. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

Wenn innerhalb einer Partei über die Gründung einer neuen Partei debattiert werde, dann "hilft das nicht", so die Noch-Abgeordnete der Linkspartei.

Mit 3,1 Prozent in Hessen und 1,5 Prozent in Bayern verpasste Die Linke in beiden Fällen den Einzug ins Landesparlament. Für Wagenknecht habe dieser Abwärtstrend bereits bei der letzten Bundestagswahl eingesetzt.

Es gebe für die Politik der Linken "kein Wählerpotenzial" mehr. Gleichzeitig machte Wagenknecht die Ampel-Regierung mitverantwortlich für die Stimmung im Land: "Wir haben eine enorme Wut, auch eine enorme Verzweiflung der Menschen hier in Deutschland, angesichts der schlechten Politik, die die Ampel macht."

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Wagenknecht sprach dabei vom "ausgeprägten Wunsch" vieler Menschen nach Veränderung. Eine Partei, die das leisten könnte, gebe es noch nicht: "Viele Menschen wissen einfach nicht mehr, was sie wählen sollen."

Mit ihrer neuen Partei will sie den Bürgern dabei ein "politisches Angebot" unterbreiten, dass sie "guten Gewissens wählen können", so Wagenknecht. Aus der Linken wolle sie allerdings erst offiziell austreten, sobald die Vorbereitungen für ihre Parteigründung abgeschlossen seien.

Letztlich ließ Wagenknecht durchblicken, welche Themen sie sich mit ihrer neuen Partei auf die Agenda setzten wolle: "Eine seriöse Politik für wirtschaftliche Vernunft, für soziale Gerechtigkeit, für Frieden und Meinungsfreiheit gegen 'Cancel Culture'".

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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