Wette verloren: SPD-Politiker wandert 45 Kilometer - und zwar barfuß

Von Nico Pointner

Ulm - SPD-Chef Andreas Stoch (55) bezahlt seine Wettschulden - mit blanker Hornhaut. Der 55-Jährige pilgerte ohne Schuhe von seiner Heimatstadt an der Brenz mehr als 45 Kilometer bis nach Ulm.

Im Laufe der Wanderung musste Andreas Stoch (55) mehrere seiner Zehen verarzten.
Im Laufe der Wanderung musste Andreas Stoch (55) mehrere seiner Zehen verarzten.  © Nico Pointner/dpa

Grund war eine verlorene Wette, die Stoch nach eigener Aussage seinem großen Mundwerk zu verdanken hatte. In einer SPD-Vorstandssitzung hatte er vollmundig angekündigt, barfuß nach Ulm zu laufen, sollte sein Parteikollege Martin Ansbacher die Oberbürgermeisterwahl an der Donau gewinnen.

So kam es auch – und Stoch musste Wort halten. "Hätte ich den Satz nur nicht gesagt", witzelte er auf den letzten Metern. Kurz vor dem Ziel machten ihm noch spitze Kieselsteine zu schaffen - aber der Politiker biss die Zähne zusammen.

Alles in allem kamen die Füße aber glimpflich davon: keine Blasen, nur zwei Pflaster – wegen aufgescheuerter Zehen durch scharfe Grashalme. "Ich war erstaunt, was die Füße so aushalten", sagte Stoch. Die Knochen hätten am Abend trotzdem ordentlich geschmerzt.

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Auch das Wetter sei durchwachsen gewesen. Auf der ersten Etappe wanderte er vier Stunden lang durch den Regen. "Aber Aufgeben ist keine Option."

Der SPD-Politiker kam auf seiner Tour auch an der Wilhelmsburg in Ulm vorbei.
Der SPD-Politiker kam auf seiner Tour auch an der Wilhelmsburg in Ulm vorbei.  © Nico Pointner/dpa

Stoch schließt neue Wette mit sich selbst ab

Trotz allem will Stoch das Barfußwandern weiterempfehlen. Die meiste Zeit mied er Asphalt und stapfte über Wiesen. "Man läuft bewusster", sagte er. "Aber man will ja auch nicht in Wespen oder Hundescheiße treten."

Der Ulmer OB Ansbacher empfing den Barfuß-Pilger am Zielort mit einem Lächeln – und gab gleich ein eigenes Versprechen ab: Sollte Stoch bei der Landtagswahl 2026 Ministerpräsident werden, will er selbst barfuß von Ulm nach Stuttgart laufen.

Das Risiko für den Lokalpolitiker hält sich in Grenzen: Die SPD liegt in aktuellen Umfragen im Land bei zehn bis zwölf Prozent.

Titelfoto: Bildmontage: Nico Pointner/dpa

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