Bundestag: AfD-Kandidat fällt bei Wahl zum Vize-Präsidenten durch

Berlin - Zweimal hat nach der Bundestagswahl am 23. Februar noch das alte Parlament getagt und weitreichende Beschlüsse gefasst - doch damit ist jetzt Schluss. Der neue Bundestag kommt am Dienstag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Blick in den umgebauten Plenarsaal des Deutschen Bundestags vor der konstituierenden Sitzung des Bundestags in der 21. Legislaturperiode.
Blick in den umgebauten Plenarsaal des Deutschen Bundestags vor der konstituierenden Sitzung des Bundestags in der 21. Legislaturperiode.  © Michael Kappeler/dpa

Damit beginnt die 21. Legislaturperiode. Zugleich erhalten Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und sein Kabinett von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) ihre Entlassungspapiere und sind ab sofort nur noch geschäftsführend im Amt.

Das Grundgesetz schreibt vor, dass das neue Parlament spätestens 30 Tage nach der Wahl erstmals zusammentreten muss. Der nun gewählte Termin ist der letztmögliche.

Die Wahl der neuen Bundestagspräsidentin oder des -präsidenten ist zweifellos der Höhepunkt jeder konstituierenden Sitzung - auch wenn diese Personalie längst vorher geklärt wurde. Das Vorschlagsrecht für diesen Posten hat traditionell die stärkste Fraktion, diesmal also die CDU/CSU. Sie hat die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (52) für das Amt nominiert.

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25. März, 16.05 Uhr: Bundestag wählt vier Vizepräsidenten - AfD-Mann fällt durch

Nach der Wahl der CDU-Politikerin Julia Klöckner (52) hat der neue Bundestag in seiner ersten Sitzung auch vier Stellvertreter bestimmt.

In das Präsidium des Parlaments gewählt wurden Andrea Lindholz (54, CSU), Josephine Ortleb (38, SPD), Omid Nouripour (49, Grüne) und Bodo Ramelow (69, Linke). Der AfD-Kandidat Gerold Otten (69) erhielt nicht die nötige Stimmenzahl und scheiterte.

AfD-Kandidat Gerold Otten (69) fiel bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten durch.
AfD-Kandidat Gerold Otten (69) fiel bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten durch.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 15.23 Uhr. Söders Wunschkandidat will nicht Bundesagrarminister werden

Der Wunschkandidat von CSU-Chef Markus Söder (58) für das Amt des Bundesagrarministers gibt auf: Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner (58) zieht sich aus dem Rennen zurück.

Das teilte der CSU-Politiker Felßner überraschend in einer persönlichen Erklärung in München mit. Vorausgegangen waren breite Proteste von Umwelt- und Tierschützern gegen Felßners mögliche Kür, die am Montag in einer Aktion auf Felßners Hof gipfelten: Aktivisten der Organisation "Animal Rebellion" protestierten direkt auf dem Gelände – die Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch.

Günther Felßner (58, CSU) hat sich überraschend aus dem Rennen um den Posten des Bundesagrarministers zurückgezogen. (Archivbild)
Günther Felßner (58, CSU) hat sich überraschend aus dem Rennen um den Posten des Bundesagrarministers zurückgezogen. (Archivbild)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

25. März, 14.53 Uhr: Klöckner fordert "Optimismus-Ruck" in Deutschland

Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) fordert konsequente Reformen und mehr Optimismus in Deutschland.

Das Land kämpfe um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit um Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze und Nachhaltigkeit, sagte die CDU-Politikerin in der ersten Rede nach ihrer Wahl ins protokollarisch zweithöchste Staatsamt nach dem Bundespräsidenten. "Die Bürgerinnen und Bürger, die erwarten von uns, dass wir ihre Probleme und Sorgen angehen. Sie wollen konsequente Reformen, auch in der Politik selbst."

25. März, 13.38 Uhr: CDU-Politikerin Julia Klöckner zur Präsidentin gewählt

Die CDU-Politikerin Julia Klöckner (52) ist neue Bundestagspräsidentin.

In der konstituierenden Sitzung des Parlaments wählten die Abgeordneten die 52-Jährige mit großer Mehrheit in das zweithöchste Staatsamt. Auf die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin entfielen 382 Ja- und 204 Nein-Stimmen, es gab 31 Enthaltungen und 5 ungültige Stimmen.

Julia Klöckner (52, CDU) ist die neue Bundestagspräsidentin.
Julia Klöckner (52, CDU) ist die neue Bundestagspräsidentin.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 12.32 Uhr: Gysi-Kritik an israelischer Regierung - Zweistaatenlösung

Der Linke-Politiker Gregor Gysi (77) hat seine Kolleginnen und Kollegen als Alterspräsident des neuen Bundestages aufgefordert, sich im Nahostkonflikt verstärkt für eine Zweistaatenlösung einzusetzen.

Deutschland habe wegen seiner Geschichte und der in der Nazizeit getöteten sechs Millionen Jüdinnen und Juden eine besondere Verantwortung für einen souveränen, unabhängigen und sicheren jüdischen Staat, sagte Gysi in Berlin bei der Eröffnung der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages. Aber auch die Palästinenserinnen und Palästinenser hätten ein Recht auf ein Zuhause, auch ihnen gegenüber habe Deutschland besondere Verantwortung.

25. März, 12.28 Uhr: Bundeskanzler soll sich laut Gysi beim Osten entschuldigen

Der Linken-Politiker Gregor Gysi (77) hat in seiner Rede als Bundestags-Alterspräsident den künftigen Bundeskanzler aufgefordert, sich bei den Ostdeutschen für Fehler bei der Deutschen Einheit zu entschuldigen.

"Das gäbe einen wirklichen Ruck bei der Herstellung der inneren Einheit", sagte Gysi bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags.

Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) spricht bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags.
Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) spricht bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags.  © Michael Kappeler/dpa

25. März, 12.20 Uhr: Gysi schlägt neue Beratungsgremien vor

Der Alterspräsident des neuen Bundestags, Gregor Gysi (77), hat sich für die Einrichtung "überparteilicher Gremien" beim Parlament ausgesprochen, um Lösungsvorschläge für wichtige Politikfelder zu erarbeiten.

Dort könnten offen, ehrlich und ohne Öffentlichkeit bestimmte Fragen erörtert werden, sagte der Linke-Politiker in seiner Ansprache zur Eröffnung der Wahlperiode. Als Themen für solche Gremien nannte Gysi eine sichere künftige Rente, Fragen der Steuergerechtigkeit, die Finanzierung des Gesundheitswesens und eine Reform für weniger Bürokratie.

25. März, 12.03 Uhr: Alterspräsident Gysi mahnt zu gegenseitigem Respekt

Als Alterspräsident des Bundestags hat der Linken-Politiker Gregor Gysi (77) alle Abgeordnete aufgefordert, den jeweils anderen Standpunkt zu respektieren.

Zugleich appellierte Gysi an die Mitglieder des Bundestags, einfacher und bürgernäher zu sprechen. "Im Übrigen müssen wir alle ehrlicher werden", forderte der 77-Jährige.

25. März, 11.11 Uhr: Gysi eröffnet erste Sitzung - Protest von AfD

Der im Februar neu gewählte Bundestag ist zu seiner ersten Sitzung zusammengetreten.

30 Tage nach der Wahl begann damit die 21. Wahlperiode. Alterspräsident Gregor Gysi (77) eröffnete die konstituierende Sitzung. Der Linke-Politiker ist der Abgeordnete mit den meisten Jahren im Bundestag.

Die AfD-Fraktion beantragte zu Beginn der Sitzung eine Änderung der Geschäftsordnung, damit der älteste Abgeordnete Alterspräsident wird. Diese Regelung galt vor 2017. Ältester Abgeordneter ist der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland (84). Schon bei der konstituierenden Sitzung des Bundestages 2021 hatte die AfD einen solchen Antrag gestellt und war damit gescheitert.

Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) eröffnet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags.
Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) eröffnet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 11.10 Uhr: Steinmeier bereitet Entlassung der Regierung Scholz vor

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) gebeten, seine Amtsgeschäfte nach der für den Nachmittag geplanten Entlassung der gesamten Regierung bis zur Ernennung eines neuen Kabinetts weiterzuführen.

Das teilte das Bundespräsidialamt mit. Damit ist der erste formelle Schritt zu einem Regierungswechsel vollzogen.

Nach der Konstituierung des neuen Bundestags heute Vormittag wird Steinmeier dem Kanzler und seinen 14 verbliebenen Ministern gegen 17.30 Uhr die Entlassungsurkunden aushändigen. Das schreibt das Grundgesetz in Artikel 69 vor: "Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages", heißt es da.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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