Bundestag: Annahme des gigantischen Finanzpakets sorgt für Dax-Rekord

Berlin - Der Bundestag hat mit Zweidrittelmehrheit das Grundgesetz geändert und damit das historische Milliarden-Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur beschlossen.

Der Deutsche Bundestag hat das Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur gebilligt.
Der Deutsche Bundestag hat das Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur gebilligt.  © Michael Kappeler/dpa

Für die Änderung von vier Artikeln der Verfassung stimmten am Dienstag laut Ergebnisliste des Bundestags 512 Abgeordnete, 206 votierten dagegen, es gab keine Enthaltung.

Erforderlich waren mindestens 489 Stimmen. Neben CDU, CSU und SPD hatten auch die Grünen angekündigt, das Vorhaben zu unterstützen.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (56, SPD) hatte in der Sitzung leicht andere Zahlen verkündet, nämlich 513 Ja-Stimmen und 207 Nein-Stimmen. Das wurde nachträglich korrigiert.

Aus Sachsen in den Bundestag: Das sind die Neueinsteiger im Parlament
Bundestagswahl 2025 Aus Sachsen in den Bundestag: Das sind die Neueinsteiger im Parlament

Nun muss am Freitag noch der Bundesrat zustimmen, um den Weg für Milliarden-Investitionen in die deutsche Verteidigungsfähigkeit und in marode Verkehrswege, Energienetze, Schulen oder Sportanlagen freizumachen. Auch in den Klimaschutz sollen Milliarden fließen.

Alle wichtigen Infos zur Bundestagswahl und der Regierungsbildung findet Ihr im TAG24-Ticker.

19. März, 8.01 Uhr: Annahme des gigantisches Finanzpakets sorgt für Dax-Rekord

Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur und Rüstung hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben.

Schon bevor der Bundestag am Nachmittag grünes Licht für das Finanzpaket gegeben hatte, war der Dax auf ein Rekordhoch bei gut 23.476 Punkten gestiegen. Letztlich ging der deutsche Leitindex 0,98 Prozent im Plus mit 23.380,70 Zählern aus dem Handel. Sein Jahresgewinn liegt er mittlerweile bei mehr als 17 Prozent.

Das vom Bundestag genehmigte Finanzpaket mache den Unternehmen nun deutlich, dass das Geld bereitliege, kommentierte Thomas Gitzel von der VP Bank. "Das gibt Verlässlichkeit und Unternehmen können ihrerseits wiederum in entsprechende Maschinen und Kapazitätserweiterungen investieren." Allerdings muss am Freitag zunächst auch noch der Bundesrat dem Paket zustimmen.

Der Dax hat durch die Bejahung des Sondervermögens einen Rekordwert erreicht. (Symbolfoto)
Der Dax hat durch die Bejahung des Sondervermögens einen Rekordwert erreicht. (Symbolfoto)  © Daniel Reinhardt/dpa

18. März, 19.53 Uhr: Das sagt Kanzler Scholz jetzt zum Milliarden-Finanzpaket

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat den Bundestagsbeschluss für ein Milliarden-Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur als wichtigen deutschen Beitrag angesichts der aktuellen Herausforderungen für Europa hervorgehoben.

Das Parlament habe in einer "historischen Entscheidung die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Deutschland seiner Verantwortung gerecht wird", sagte der SPD-Politiker am Abend bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (47) in Berlin.

"Mit gleich drei Änderungen des Grundgesetzes lösen wir die Fesseln, die uns bislang daran gehindert haben, ausreichend Finanzmittel für unsere Verteidigung auszugeben", fügte Scholz hinzu. "Diese Beschlüsse sind wichtig, sie sind richtig und sie sind angemessen."

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, r.) und Emmanuel Macron (47), Präsident von Frankreich, geben sich bei einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch im Bundeskanzleramt die Hand.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD, r.) und Emmanuel Macron (47), Präsident von Frankreich, geben sich bei einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch im Bundeskanzleramt die Hand.

18. März, 17.52 Uhr: Diese Abgeordneten stimmten gegen das Schuldenpaket

Die erforderliche Zweidrittelmehrheit für das Schuldenpaket von Union, SPD und Grünen lag bei 489 Stimmen. Diese ist im Bundestag mit 512 Ja-Stimmen deutlich übertroffen worden.

Innerhalb von Union, SPD und Grünen, die sich zuvor in zähen Verhandlungen auf das Vorhaben geeinigt hatten, gab es lediglich drei Abweichler, die mit Nein stimmten: Jan Dieren (SPD), Mario Czaja (49, CDU) und Canan Bayram (Grüne). Das geht aus einer nach der namentlichen Abstimmung vom Bundestag veröffentlichten Liste hervor.

Sieben weitere Abgeordnete gaben ihre Stimme nicht ab, weil sie zum Beispiel aus Krankheits- oder anderen Gründen oder auch bewusst nicht teilnahmen: Nezahat Baradari (SPD), Ronja Kemmer (CDU), Jens Koeppen (CDU), Tessa Ganserer (Grüne), Sabine Grützmacher (Grüne), Tabea Rößner (Grüne), Beate Walter-Rosenheimer (Grüne).

CDU-Mann Mario Czaja (49).
CDU-Mann Mario Czaja (49).

18. März, 16.30 Uhr: Wirtschaft sieht Union und SPD jetzt in großer Verantwortung

Wirtschaftsverbände sehen die mögliche neue Bundesregierung aus Union und SPD nach dem Beschluss des Bundestags für ein milliardenschweres Kreditpaket in einer großen Verantwortung.

"Dieses Verschuldungspaket kann nur funktionieren, wenn die neue Regierung die strukturellen Probleme in unserem Land konsequent angeht und dringend notwendige Reformen umsetzt – sonst versandet das Geld", sagte Peter Adrian, Präsident der Deutsche Industrie- und Handelskammer. "Quälend lange Genehmigungsprozesse, veraltete Verwaltungen, marode Infrastruktur, hohe Steuern und lähmende Bürokratie müssen endlich der Vergangenheit angehören."

Die Milliarden müssten klug und effizient eingesetzt werden, so Adrian.

Peter Adrian, Präsident der Deutsche Industrie- und Handelskammer.
Peter Adrian, Präsident der Deutsche Industrie- und Handelskammer.

18. März, 16.07 Uhr: FDP-Landtagsfraktionen wollen Milliardenpaket stoppen

Mehrere FDP-Landtagsfraktionen wollen die Zustimmung des Bundesrats zum milliardenschweren Finanzpaket und zur Aufweichung der Schuldenbremse verhindern.

Dafür kündigten die FDP-Fraktionen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bremen Klagen vor den jeweiligen Landesverfassungsgerichtshöfen an. Sie wollen so im letzten Moment die Zustimmung ihrer Landesregierungen zur geplanten Änderung des Grundgesetzes im Bundesrat am Freitag verhindern.

18. März, 16.01 Uhr: Erleichterung bei Union und SPD - Ja für Milliarden-Kreditpaket!

Der Bundestag hat dem hunderte Milliarden Euro schweren Schuldenpaket für Verteidigung und Infrastruktur zugestimmt.

Bei der Abstimmung am Dienstag erreichten die von Union, SPD und Grünen vereinbarten Änderungen des Grundgesetzes die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Für das Votum war der Bundestag nochmals in seiner alten Zusammensetzung zusammengekommen.

Abstimmung erfolgreich: Friedrich Merz (69, CDU) kann sich freuen.
Abstimmung erfolgreich: Friedrich Merz (69, CDU) kann sich freuen.

18. März, 14.32 Uhr: Debatte beendet, Abstimmung beginnt

Im Bundestag beginnt in Kürze die Abstimmung über verschiedene Gesetzesentwürfe sowie das milliardenschwere Finanzpaket.

Es braucht eine Zweidrittelmehrheit. Mit einem Ergebnis wird gegen 16 Uhr gerechnet.

18. März, 14.53 Uhr: Linke-Gruppenchef warnt vor Blankoscheck für Aufrüstung

Der Vorsitzende der Gruppe die Linke im Bundestag, Sören Pellmann (48), hat die geplante Grundgesetzänderung zur Lockerung der Schuldenbremse als "Blankoscheck für unbegrenzte Aufrüstung" kritisiert.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) führe das Land damit "ins Unheil", kritisierte Pellmann, der im nächsten Bundestag zusammen mit Heidi Reichinnek die Linke wieder in Fraktionsstärke anführen wird.

18. März, 14.20 Uhr: Linke wirft Merz "unsoziale und verlogene" Politik vor

Die Linkspartei hat CDU-Chef Friedrich Merz (69) mit Blick auf das geplante milliardenschwere Finanzpaket eine "unsoziale und verlogene" Politik vorgeworfen.

Mit der "geschürten Angst vor Bedrohung und Krieg" würden mit einer gigantischen Aufrüstungsverschuldung die Probleme von morgen geschaffen, sagte der Gruppenvorsitzende der Linken, Sören Pellmann (48), am Dienstag im Bundestag.

"Das ist nicht das Agieren eines verantwortungsvollen künftigen Kanzlers, sondern eines politischen Hasardeurs", fuhr Pellmann fort. Er kritisierte es vor diesem Hintergrund als "Schamlosigkeit", dass der Bundestag noch einmal in alter Besetzung einberufen wurde, um die für die Gesetzesänderungen nötige Zweidrittelmehrheit zu erhalten. Pellmann warnte zudem vor Einschnitten in den Sozialstaat, um die horrenden Schulden zu finanzieren.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) brandmarkte die Finanzpläne als "Kriegskredite mit Klimasiegel" - und spielte darauf an, dass im Zuge der Grundgesetzänderungen auch das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 mit festgeschrieben werden soll. Auch Wagenknecht warnte vor den Folgen der Milliardenverschuldung, etwa für alte Menschen, Familien und Unternehmen. Das BSW werde sich "diesem gefährlichen Weg mit aller Kraft entgegenstellen".

Sören Pellmann (48, Linke) spricht in der 214. Plenarsitzung der 20. Legislaturperiode im Deutschen Bundestag.
Sören Pellmann (48, Linke) spricht in der 214. Plenarsitzung der 20. Legislaturperiode im Deutschen Bundestag.

18. März, 13.51 Uhr: BSW macht Abgang mit Protestaktion

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat bei der Sitzung des Bundestags am Dienstag Ordnungsrufe der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (61) aufgrund einer Plakataktion kassiert.

Nach wenigen Sekunden rollte die Fraktion die Transparente mit der Aufschrift "1914 wie 2025: NEIN zu Kriegskrediten!" wieder ein.

Sahra Wagenknecht (55, vorne l.), Parteivorsitzende vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), und Mitglieder ihrer Gruppe protestieren.
Sahra Wagenknecht (55, vorne l.), Parteivorsitzende vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), und Mitglieder ihrer Gruppe protestieren.

18. März, 13.30 Uhr: Grüne wollen auf sinnvolle Investitionen achten

Die Grünen wollen nach Angaben ihrer Co-Vorsitzenden Franziska Brantner (45) sehr genau darauf achten, dass die geplanten Milliardenkredite nicht zweckentfremdet werden.

"Wir werden darauf achten, dass dieses Geld sinnvoll investiert wird", versprach Brantner bei der Sondersitzung des Bundestags.

Franziska Brantner (45), Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, verspricht, dass die geplanten gelder sinnvoll verwendet werden.
Franziska Brantner (45), Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, verspricht, dass die geplanten gelder sinnvoll verwendet werden.

18. März, 13.14 Uhr: Kampf um Finanzpaket! Scharfe Kritik von FDP und AfD

In einer emotionalen Debatte hat der Bundestag die Pläne für das historische Milliarden-Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur diskutiert.

Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (69, CDU) rechtfertigte die geplanten Milliardenschulden mit der Sicherheit Deutschlands, Europas und der Nato. SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil (47) warb mit Vorteilen der geplanten Investitionen für Bürgerinnen und Bürger.

Scharfe Kritik kam hingegen von FDP und AfD. FDP-Fraktionschef Christian Dürr (47), dessen Partei dem nächsten Bundestag nicht mehr angehören wird, warf der Union vor, sich gegen wirtschaftlichen Erfolg des Landes zu entscheiden. "Viel Geld, keine Reformen. Das wird Ihre Kanzlerschaft kennzeichnen", sagte Dürr an Merz gewandt. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla (49) warf Merz vor, nicht nur kein Rückgrat zu haben, sondern inzwischen "komplett wirbellos" zu sein. "Hier soll planlos die Staatsverschuldung in den Himmel getrieben werden", bemängelte er.

Christian Dürr (47), FDP-Fraktionsvorsitzender, warnt vor einer "Schuldenkoalition".
Christian Dürr (47), FDP-Fraktionsvorsitzender, warnt vor einer "Schuldenkoalition".
Tino Chrupalla (49), AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, beklagte sich über den Unionsfraktionschef.
Tino Chrupalla (49), AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, beklagte sich über den Unionsfraktionschef.

18. März, 13.04 Uhr: Ministerpräsident: Länder brauchen das Finanzpaket

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (51, SPD) hat die Bedeutung des geplanten, milliardenschweren Kreditpakets für die Bundesländer betont.

Die Ausweitung der Schuldenregel helfe den Ländern, für gute Kitas, Schulen, Hochschulen, Verkehrswege, Mobilität und Zukunftsregionen zu sorgen, sagte der SPD-Politiker in einer Sondersitzung des Bundestags. Teil des Pakets ist ein höherer Schuldenspielraum für die Länder. Künftig sollen sie zusammen Kredite in Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufnehmen dürfen.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (51, SPD) betonte die Wichtigkeit des Finanzpakets.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (51, SPD) betonte die Wichtigkeit des Finanzpakets.

18. März, 12.51 Uhr: Finanzpakete laut Dobrindt Signal an Russland und die USA

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) verteidigt die riesigen Schuldenpakete für Verteidigung und Infrastruktur als Signal der politischen Mitte für ein sicheres Europa und ein wirtschaftlich stabiles Deutschland.

Wenn Union, SPD und Grünen keinen Kompromiss gefunden hätten, gäbe es "massive Zweifel an der politischen Handlungsfähigkeit in unserem Land", sagte der Vorsitzende der CSU-Parlamentarier im Bundestag vor der Abstimmung über das gemeinsam geplante Finanzpaket. Er fügte hinzu: "Es gäbe in Europa Angst vor weiteren Aggressionen Russlands, und es gäbe in Russland die Erkenntnis, dass der Westen zu schwach ist, um sich zu wehren."

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) betont die Außenwirkung der Finanzpaket-Entscheidung am Dienstag im Bundestag.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) betont die Außenwirkung der Finanzpaket-Entscheidung am Dienstag im Bundestag.

18. März, 12.45 Uhr: Grünen-Fraktion entscheidet Montag über Vize-Kandidatur

In einer geheimen Abstimmung sollen die Abgeordneten der Grünen-Fraktion am Montag klären, wer aus ihren Reihen für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten kandidieren darf.

"Wir werden ganz in Ruhe am Montag dann die Wahl durchführen", sagte die Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann (63) am Dienstag vor Journalisten auf Nachfrage. Wenn mehrere Abgeordnete an einer Kandidatur interessiert seien, werde es hierzu in der Fraktionssitzung eine geheime Abstimmung geben.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

Mehr zum Thema Bundestagswahl 2025: