Bundestag: Scholz bekommt Entlassungsurkunde

Berlin - Die 21. Wahlperiode hat begonnen. Der Bundestag wählt die CDU-Frau Klöckner (52) zu seiner Präsidentin. Während sie einen neuen Job bekam, ist Kanzler Scholz (66, SPD) jetzt nur noch geschäftsführend im Amt.

Die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags endete am Dienstag mit der Nationalhymne.
Die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags endete am Dienstag mit der Nationalhymne.  © Kay Nietfeld/dpa

Die 630 Abgeordneten kamen 30 Tage nach der Bundestagswahl zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Sie wählten die CDU-Politikerin Julia Klöckner mit großer Mehrheit zur neuen Bundestagspräsidentin. Die 52-Jährige rief in ihrer Antrittsrede das Parlament zu "Anstand" und einem "ordentlichen Umgang miteinander" auf. Auf Klöckner entfielen 382 Ja- und 204 Nein-Stimmen. Es gab 31 Enthaltungen und 5 ungültige Stimmen.

Mit der konstituierenden Sitzung endete nach Artikel 69 des Grundgesetzes die Amtszeit von Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner Ministerinnen und Minister.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) überreichte ihnen daher die Entlassungsurkunden und bat sie zugleich, bis zur Ernennung einer neuen Regierung die Amtsgeschäfte weiterzuführen. Dazu sind sie verpflichtet.

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25. März, 18.01 Uhr: Steinmeier überreicht Scholz-Regierung Entlassungsurkunden

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69, SPD) hat die scheidende Regierung um Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) für ihr Krisenmanagement gewürdigt.

Vor der Aushändigung der Entlassungsurkunden an Scholz und seine 14 Minister erinnerte Steinmeier im Schloss Bellevue an die Corona-Pandemie, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Angriff der Hamas auf Israel und den anschließenden Gaza-Krieg. "Sie als Bundesregierung mussten sehr oft sehr schnell und entschlossen handeln", sagte der Bundespräsident. "Sie mussten unbekanntes Terrain begehen und neue Wege suchen."

Olaf Scholz (66, SPD, l.) steht vor der Übergabe der Entlassungsurkunden durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69, SPD, r.) im Schloss Bellevue.
Olaf Scholz (66, SPD, l.) steht vor der Übergabe der Entlassungsurkunden durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69, SPD, r.) im Schloss Bellevue.  © Michael Kappeler/dpa

25. März, 17.16 Uhr: Merz will keine Verhandlungen über Ampel 2.0

Unionsfraktionschef Friedrich Merz (69, CDU) fordert vor der nächsten Phase der Koalitionsverhandlungen von der SPD die Bereitschaft zum Politikwechsel in den Bereichen Migration, Wirtschaft, Staatsfinanzen sowie Energie- und Umweltpolitik.

Dies sei der Auftrag, dem sich die Verhandler jetzt stellen müssten, sagte der wohl künftige Kanzler am Rande der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags dem Fernsehsender "Phoenix". "Ich habe den sicheren Eindruck, dass auch die Sozialdemokraten das verstanden haben", fügte der CDU-Vorsitzende hinzu.

"Es wird hier nicht die Ampel 2.0 verhandelt, sondern es wird eine neue Bundesregierung unter der Führung der Union verhandelt", sagte Merz. "Die SPD weiß, dass sie sich in vielen Bereichen hier bewegen muss."

Friedrich Merz (69, CDU, l.) erwartet von der SPD um Lars Klingbeil (47, r.) im Zuge der Koalitionsverhandlungen Bewegung.
Friedrich Merz (69, CDU, l.) erwartet von der SPD um Lars Klingbeil (47, r.) im Zuge der Koalitionsverhandlungen Bewegung.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 16.05 Uhr: Bundestag wählt vier Vizepräsidenten - AfD-Mann fällt durch

Nach der Wahl der CDU-Politikerin Julia Klöckner (52) hat der neue Bundestag in seiner ersten Sitzung auch vier Stellvertreter bestimmt.

In das Präsidium des Parlaments gewählt wurden Andrea Lindholz (54, CSU), Josephine Ortleb (38, SPD), Omid Nouripour (49, Grüne) und Bodo Ramelow (69, Linke). Der AfD-Kandidat Gerold Otten (69) erhielt nicht die nötige Stimmenzahl und scheiterte.

AfD-Kandidat Gerold Otten (69) fiel bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten durch.
AfD-Kandidat Gerold Otten (69) fiel bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten durch.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 15.23 Uhr. Söders Wunschkandidat will nicht Bundesagrarminister werden

Der Wunschkandidat von CSU-Chef Markus Söder (58) für das Amt des Bundesagrarministers gibt auf: Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner (58) zieht sich aus dem Rennen zurück.

Das teilte der CSU-Politiker Felßner überraschend in einer persönlichen Erklärung in München mit. Vorausgegangen waren breite Proteste von Umwelt- und Tierschützern gegen Felßners mögliche Kür, die am Montag in einer Aktion auf Felßners Hof gipfelten: Aktivisten der Organisation "Animal Rebellion" protestierten direkt auf dem Gelände – die Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch.

Günther Felßner (58, CSU) hat sich überraschend aus dem Rennen um den Posten des Bundesagrarministers zurückgezogen. (Archivbild)
Günther Felßner (58, CSU) hat sich überraschend aus dem Rennen um den Posten des Bundesagrarministers zurückgezogen. (Archivbild)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

25. März, 14.53 Uhr: Klöckner fordert "Optimismus-Ruck" in Deutschland

Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) fordert konsequente Reformen und mehr Optimismus in Deutschland.

Das Land kämpfe um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit um Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze und Nachhaltigkeit, sagte die CDU-Politikerin in der ersten Rede nach ihrer Wahl ins protokollarisch zweithöchste Staatsamt nach dem Bundespräsidenten. "Die Bürgerinnen und Bürger, die erwarten von uns, dass wir ihre Probleme und Sorgen angehen. Sie wollen konsequente Reformen, auch in der Politik selbst."

25. März, 13.38 Uhr: CDU-Politikerin Julia Klöckner zur Präsidentin gewählt

Die CDU-Politikerin Julia Klöckner (52) ist neue Bundestagspräsidentin.

In der konstituierenden Sitzung des Parlaments wählten die Abgeordneten die 52-Jährige mit großer Mehrheit in das zweithöchste Staatsamt. Auf die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin entfielen 382 Ja- und 204 Nein-Stimmen, es gab 31 Enthaltungen und 5 ungültige Stimmen.

Julia Klöckner (52, CDU) ist die neue Bundestagspräsidentin.
Julia Klöckner (52, CDU) ist die neue Bundestagspräsidentin.  © Kay Nietfeld/dpa

25. März, 12.32 Uhr: Gysi-Kritik an israelischer Regierung - Zweistaatenlösung

Der Linke-Politiker Gregor Gysi (77) hat seine Kolleginnen und Kollegen als Alterspräsident des neuen Bundestages aufgefordert, sich im Nahostkonflikt verstärkt für eine Zweistaatenlösung einzusetzen.

Deutschland habe wegen seiner Geschichte und der in der Nazizeit getöteten sechs Millionen Jüdinnen und Juden eine besondere Verantwortung für einen souveränen, unabhängigen und sicheren jüdischen Staat, sagte Gysi in Berlin bei der Eröffnung der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages. Aber auch die Palästinenserinnen und Palästinenser hätten ein Recht auf ein Zuhause, auch ihnen gegenüber habe Deutschland besondere Verantwortung.

25. März, 12.28 Uhr: Bundeskanzler soll sich laut Gysi beim Osten entschuldigen

Der Linken-Politiker Gregor Gysi (77) hat in seiner Rede als Bundestags-Alterspräsident den künftigen Bundeskanzler aufgefordert, sich bei den Ostdeutschen für Fehler bei der Deutschen Einheit zu entschuldigen.

"Das gäbe einen wirklichen Ruck bei der Herstellung der inneren Einheit", sagte Gysi bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags.

Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) spricht bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags.
Alterspräsident Gregor Gysi (77, Linke) spricht bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags.  © Michael Kappeler/dpa

25. März, 12.20 Uhr: Gysi schlägt neue Beratungsgremien vor

Der Alterspräsident des neuen Bundestags, Gregor Gysi (77), hat sich für die Einrichtung "überparteilicher Gremien" beim Parlament ausgesprochen, um Lösungsvorschläge für wichtige Politikfelder zu erarbeiten.

Dort könnten offen, ehrlich und ohne Öffentlichkeit bestimmte Fragen erörtert werden, sagte der Linke-Politiker in seiner Ansprache zur Eröffnung der Wahlperiode. Als Themen für solche Gremien nannte Gysi eine sichere künftige Rente, Fragen der Steuergerechtigkeit, die Finanzierung des Gesundheitswesens und eine Reform für weniger Bürokratie.

25. März, 12.03 Uhr: Alterspräsident Gysi mahnt zu gegenseitigem Respekt

Als Alterspräsident des Bundestags hat der Linken-Politiker Gregor Gysi (77) alle Abgeordnete aufgefordert, den jeweils anderen Standpunkt zu respektieren.

Zugleich appellierte Gysi an die Mitglieder des Bundestags, einfacher und bürgernäher zu sprechen. "Im Übrigen müssen wir alle ehrlicher werden", forderte der 77-Jährige.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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