Wenn Sonntag Wahl wäre: Alle Parteien würden verlieren

Dresden - Ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen liegen nun erstmals Umfragezahlen vor, die die künftige Partei von Sahra Wagenknecht (54, ehemals Linke) einberechnet. Wäre nächsten Sonntag Urnengang, hätte das laut den ermittelten Werten des Instituts "Wahlkreisprognose" (WK) gravierende Folgen für die politische Landschaft.

1. Wie würden die Parteien abschneiden?

"Wahlkreisprognose"-Chef Valentin Blumert (28, r.) präsentierte seine Zahlen beim Dresdner Presseclub mit dessen Clubsekretär Stefan Scharf (38).
"Wahlkreisprognose"-Chef Valentin Blumert (28, r.) präsentierte seine Zahlen beim Dresdner Presseclub mit dessen Clubsekretär Stefan Scharf (38).  © Holm Helis

Der Abstand der AfD vor der CDU verfestigt sich offenbar: Zwar würden beide Parteien bei einem Antreten Federn lassen müssen, die Rechtspopulisten (in anderen Bundesländern bereits als "gesichert Rechtsextrem" eingestuft), kämen immer noch auf 31 Prozent, die CDU aber sackt danach mit 27,5 Prozent deutlich unter 30-Prozent-Marke.

Die SPD läge nun bei 6 Prozent, die Grünen würden es mit 5,5 eben noch in den Landtag schaffen.

Bei einem Antreten der Wagenknecht-Partei BSW würde die Linke mit dagegen mit 4,5 Prozent aus dem sächsischen Parlament fliegen, während die BSW aus dem Stand mit 14,5 Prozent rechnen kann.

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Sie wäre damit auf Anhieb drittstärkste Kraft im Landtag.

2. Welche Koalition wünschen sich die Befragten?

Laut aktuellen Umfragen hat die AfD die Nase vorn.
Laut aktuellen Umfragen hat die AfD die Nase vorn.  © Grafik TAG24

Nach den neuen Zahlen hätte keine der Parteien für sich eine absolute Mehrheit. Aber 23 Prozent aller Befragten wünschen sich eine AFD/CDU-Regierung.

Die zweitgrößte Gruppe (21 Prozent) antwortete allerdings mit "Weiß nicht".

Die derzeitige Regierungskoalition von CDU, SPD und Grünen befürworten in dieser Umfrage nur 7 Prozent.

3. Welchen Ministerpräsidenten wünschen sich die Befragten?

Mehr als die Hälfte der Sachsen wünscht sich Michael Kretschmer (48, CDU) an der Spitze.
Mehr als die Hälfte der Sachsen wünscht sich Michael Kretschmer (48, CDU) an der Spitze.  © Thomas Türpe

Hier hat Amtsinhaber Michael Kretschmer (48, CDU) die Nase vorn: Bei einer Direktwahl würden 57 Prozent der Befragten für ihn stimmen – absolute Mehrheit.

AfD-Chef Jörg Urban (59) käme auf nur 26 Prozent – er könnte also nicht mal alle Wähler seiner eigenen Partei überzeugen.

Keinen von ihnen würden 17 Prozent wählen.

Fazit der ersten Umfragezahlen

Sahra Wagenknecht (54) holt mit ihrem "Bündnis Sahra Wagenknecht" vor allem Unentschlossene ab.
Sahra Wagenknecht (54) holt mit ihrem "Bündnis Sahra Wagenknecht" vor allem Unentschlossene ab.  © Christian Kielmann

Die Wagenknecht-Partei würde vor allem viele aus dem bisherigen Nichtwählerlager ansprechen – und einstige Linken-Wähler, die offenbar in großer Zahl zu Wagenknecht überlaufen würden.

Auch alle anderen Parteien würden verlieren – ohne, dass sich allerdings die Verhältnisse groß verschieben würden.

Das Institut hatte zwischen 30. Oktober und 7. November online 1173 Wahlberechtigte in Sachsen ab 18 Jahren befragt.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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