Umfrage-Wumms in Thüringen: AfD verliert deutlich, Wagenknecht stark zweistellig

Erfurt - Am 1. September wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Zwei neue Umfragen sehen die AfD als stärkste Kraft.

Im Vergleich zur letzten Umfrage verliert die Partei von Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke (51) an Zustimmung.
Im Vergleich zur letzten Umfrage verliert die Partei von Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke (51) an Zustimmung.  © Martin Schutt/dpa

Gut fünf Monate vor der Landtagswahl in Thüringen zeichnen sich zwei neuen Umfragen nach erneut schwierige Mehrheitsverhältnisse ab. In einer am Dienstag veröffentlichten INSA-Umfrage im Auftrag der Funke Medien Thüringen kommt die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) auf 18 Prozent. In einer Umfrage von infratest dimap im Auftrag des MDR erreicht sie 16 Prozent.

Laut beiden Instituten bleibt die AfD aktuell stärkste Kraft. Die vom Landesverfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei komme aktuell auf 29 Prozent und damit auf fünf Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung im Juli 2023, hieß es zum Ergebnis des Thüringentrends von infratest dimap.

Laut der INSA-Erhebung verharrt die AfD bei 31 Prozent, gefolgt von der CDU, die in der Umfrage im Vergleich zur letzten Befragung vom Januar leicht auf 21 Prozent zulegen kann. Ramelows aktuelles Regierungsbündnis aus Linke, SPD und Grünen ist nach beiden Umfragen weit von einer Mehrheit entfernt.

Mit sechs Prozent für die SPD und fünf Prozent für die Grünen befinden sich die beiden Partner in der Gefahrenzone und müssen um einen Wiedereinzug in den Landtag bangen.

Bündnis Sahra Wagenknecht in beiden Umfragen auf Anhieb zweistellig

Sahra Wagenknecht (54) möchte mit ihrer neuen Partei bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen antreten.
Sahra Wagenknecht (54) möchte mit ihrer neuen Partei bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen antreten.  © Jonathan Penschek/dpa

Die FDP erreicht laut INSA aktuell nur noch zwei Prozent und wäre nicht mehr im Landtag vertreten. Damit hätte eine von der CDU favorisierte Koalition aus CDU, SPD und FDP keine Chance. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kommt auf 13 Prozent. Die INSA-Umfrage sieht sonstige Parteien bei zwei Prozent, wobei hier die Werteunion mit einem Prozentpunkt enthalten sei, wie die Thüringer Funke-Zeitungen berichteten.

Nach dem MDR-Thüringentrend käme die CDU als zweitstärkste Kraft auf 20 Prozent (minus ein Prozentpunkt im Vergleich zum Juli 2023), gefolgt von der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 16 Prozent (minus vier Prozentpunkte).

Das Bündnis Sahra Wagenknecht käme auf 15 Prozent. Sie würde damit die SPD überholen, die bei neun Prozent landet (minus eins). Die Grünen würden mit unverändert fünf Prozent den Einzug in den Landtag schaffen. Die FDP käme mit weniger als drei Prozent nicht mehr ins Parlament.

In Thüringen regiert Bodo Ramelow derzeit mit einem Bündnis aus Linken, SPD und Grünen, die drei Partner haben aber keine eigene Mehrheit im Parlament und keinen festen Tolerierungspartner. Eine solche Minderheitsregierung ist in Deutschland einzigartig.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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