Ein Jahr G7-Präsidentschaft: Dafür hat sich Deutschland stark gemacht

Berlin - Am 1. Januar übergibt Deutschland seine G7-Präsidentschaft an Japan. Unter deutscher Führung wurde eine gerechtere Welt angestrebt. Werden die Ergebnisse dem hochgesetztem Ziel letztlich auch gerecht?

Die Staatschefs der G7 beim Gipfeltreffen in Elmau vom 26. bis 28. Juni. Die Ergebnisse würden dabei eine "entwicklungspolitische Handschrift" tragen, so das Fazit.
Die Staatschefs der G7 beim Gipfeltreffen in Elmau vom 26. bis 28. Juni. Die Ergebnisse würden dabei eine "entwicklungspolitische Handschrift" tragen, so das Fazit.  © Michael Kappeler/dpa

Das Jahr der deutschen G7-Präsidentschaft stand vor allem in Zeichen von Krisen, wie dem Krieg in der Ukraine, der Corona-Pandemie oder dem Klimawandel.

Ziel sei es deshalb gewesen, die Krisen zu bekämpfen und gerade ärmere Regionen der Welt bei der Überwindung der Folgen zu unterstützen, so das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

In Bezug auf den Konflikt in der Ukraine hätten Deutschland und seine Partner in der "Gruppe der Sieben" dabei 32,7 Milliarden US-Dollar an Unterstützung für die Ukraine vereinbart. Allein für den Wiederaufbau nach möglichem Kriegsende habe Deutschland 450 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Ebenfalls werde auch Geld an die Nachbarländer der Ukraine fließen, um diese widerstandsfähiger zu machen.

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Durch den russischen Angriffskrieg habe sich zudem die globale Ernährungslage verschlechtert. Am Ende der deutschen G7-Präsidentschaft ließen sich hier mehrere Initiativen verbuchen, die gegen die weltweiten Hungersnöte ankämpfen.

Man bekennt sich und man möchte vorantreiben

Bei der UN-Weltklimakonferenz in Scharm El Scheich vom 6. bis 18. November verkünden Olaf Scholz und seine Kollegen die Einführung eines "globalen Schutzschirms".
Bei der UN-Weltklimakonferenz in Scharm El Scheich vom 6. bis 18. November verkünden Olaf Scholz und seine Kollegen die Einführung eines "globalen Schutzschirms".  © Michael Kappeler/dpa

Um den Klimaschutz voranzutreiben, wurden unter deutscher Führung einerseits neue Energie-Partnerschaften mit Vietnam und Indonesien vereinbart und andererseits habe man einen "globaler Schutzschirm" eingerichtet, der die emissionsreichsten Staaten in die Verantwortung stelle, die am stärksten von den Klima-Auswirkungen betroffenen Ländern zu unterstützen.

Zusätzlich habe man als G7 vereinbaren können, 600 Milliarden US-Dollar in eine nachhaltige Infrastruktur von ärmeren Ländern zu investieren.

Die Gleichstellung der Geschlechter habe ebenfalls eine wichtige Rolle für Deutschland gespielt. Hier lassen sich am Ende jedoch kaum zählbare Ergebnisse anführen. Lediglich habe man sich zu einer "feministischen Entwicklungspolitik" und einer Stärkung von LGBTQ-Rechten bekannt.

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Um die Kinderbetreuung, eine der Ursachen für ungleiche Verteilung von Sorge-Arbeit, gerechter zu gestalten, habe man 79 Millionen Dollar in einen entsprechenden Fond der Weltbank investiert.

Um künftigen Pandemien vorzubeugen, habe sich der Kreis der G7 dazu verpflichtet, sich für einen verbesserten Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten einzusetzen. Die deutsche Präsidentschaft habe dabei den Boden für den "Pandemic Fund" gelegt, der eine "Pandemieprävention" finanzieren solle.

Insgesamt zeigt sich, dass sich viele gute Ziele gesetzt wurden. Hauptsächlich wurde sich während der deutschen Amtszeit mit den Folgen und der Prävention von Krisen auseinandergesetzt.

Dennoch blieb es auch unter deutscher Führung häufig bei nicht greifbaren Bekenntnissen. Die Umsetzung der Vereinbarungen bleibe laut dem Entwicklungsministerium daher auch nach dem Präsidentschaftsjahr eine wichtige Aufgabe.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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