Armenien warnt vor erneuter Eskalation in Bergkarabach

Eriwan (Armenien) - Anlässlich des Treffens zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew (61) hat Armenien vor einem erneuten Aufflammen des Konfliktes um die Region Bergkarabach gewarnt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und Ilham Alijew (61), Präsident von Aserbaidschan.
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und Ilham Alijew (61), Präsident von Aserbaidschan.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

"Es gibt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer Eskalation" entlang der armenischen Grenze zu Aserbaidschan "und in Bergkarabach", sagte Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan (47) am Dienstag in Eriwan.

Paschinjan warf der Regierung in Baku eine täglich "aggressiver" werdende Rhetorik vor; durch Aserbaidschans Blockade des umstrittenen Gebiets werde eine "humanitäre Katastrophe" herbeigeführt.

Aserbaidschan und das Nachbarland Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Grenzregion Bergkarabach. Nach Kämpfen mit mehr als 6500 Toten im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang.

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Um das Thema dürfte es auch beim Treffen des Kanzlers mit Alijew am Dienstag in Berlin gehen. Vor knapp zwei Wochen hatte der Bundeskanzler bereits Paschinjan in Berlin empfangen und sich besorgt über die humanitäre Situation in Bergkarabach geäußert.

Ein aserbaidschanischer Panzer rollt im Dezember 2020 über eine Straße in der Region in Bergkarabach.
Ein aserbaidschanischer Panzer rollt im Dezember 2020 über eine Straße in der Region in Bergkarabach.  © Emrah Gurel/AP/dpa

Armenien hat Russland wegen möglicher Eskalation in Bergkarabach informiert

Seit Mitte Dezember blockieren Aserbaidschaner die einzige Straße nach Bergkarabach, den Latschin-Korridor, wodurch die Versorgung der 120.000 Bewohner der Enklave stark beeinträchtigt wird. Die Demonstranten geben an, gegen illegalen Bergbau zu protestieren - Eriwan hingegen wirft Baku vor, dort eine Blockade angeordnet zu haben.

Paschinjan sagte am Dienstag, er habe auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) wegen einer möglichen Eskalation in Bergkarabach telefoniert. Dabei habe er diesem von "Problemen" in einem Gebiet berichtet, in dem "russische Friedenswächter verantwortlich sind".

Titelfoto: Emrah Gurel/AP/dpa

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