Gigantisches Kriegsschiff sagt Deutschland-Besuch ab: Das ist der Grund

Kiel - Darauf hatten sich viele Besucher schon gefreut – manche sogar extra deswegen den Besuch der Kieler Woche geplant: die "USS Kearsarge". Doch das gigantische US-Kriegsschiff wird nicht kommen.

Die "USS Kearsarge" ist das derzeit größte US-Kriegsschiff in der Ostsee.
Die "USS Kearsarge" ist das derzeit größte US-Kriegsschiff in der Ostsee.  © JONATHAN NACKSTRAND / AFP

Eigentlich war geplant, dass das amphibische Angriffsschiff an diesem Freitag in die Kieler Förde einläuft. Mit einer Länge von 257 Metern und knapp 2200 Soldaten sowie 40 Kampfflugzeugen und Hubschraubern an Bord wäre es das größte Kriegsschiff seit 1989 gewesen, das in der Stadt ankert.

Doch die US Navy hat ihre Pläne kurzfristig geändert, wie die Kieler Nachrichten (KN) berichteten. Sowohl die "Kearsarge" als auch der Zerstörer "Porter" werden nicht kommen. Wieso? Ein Marine-Sprecher sagte gegenüber den KN: "Die Gründe sind operativer Natur." Das heißt, das US-Militär braucht die Schiffe.

Erst Mitte Mai verlegte die Navy die "Kearsarge" in die Ostsee als Teil eines der größten US-Flottenverbände seit Jahrzehnten.

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Anscheinend halten die Pentagon-Strategen die Präsenz des Giganten auf See derzeit für wichtiger als einen Besuch auf einem Hafenfest in Deutschland.

Landemanöver von Soldaten der "Kearsarge" in Estland im Video

Sicherheitslage auf der Ostsee sehr angespannt

Das US-Docklandungsschiff "USS Gunston Hall" ist bereits in Kiel eingetroffen.
Das US-Docklandungsschiff "USS Gunston Hall" ist bereits in Kiel eingetroffen.  © Marcus Brandt/dpa

Für das Kriegsschiff wäre es der friedliche und feierliche Ausklang des US- und NATO-Manövers "BALTOPS" gewesen, das zuvor im Ostseeraum stattfand.

Seit Pfingsten hatten nach Bundeswehr-Angaben rund 7000 Soldaten mit 45 Schiffen und 75 Flugzeugen sowie Hubschraubern aus 14 NATO-Staaten sowie Schweden und Finnland, die dem Bündnis beitreten wollen, gemeinsam die "Wahrung der Freiheit der Schifffahrt und der Sicherheit in der Ostsee" geübt.

Traditionell nimmt ein Großteil der Teilnehmer an der Kieler Woche teil.

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Doch dann gab Russland am vergangenen Donnerstag bekannt, dass es ebenfalls eine Militärübung mit 60 Einheiten in der Ostsee abhält. Die angespannte Sicherheitslage verschlechterte sich weiter. Laut KN wurde am Dienstag ein erster russischer Verband vor Fehmarn gesichtet.

NATO-Einheiten sollen das Treiben beobachten. Ob die "Kearsarge" oder die "Porter" dabei sind, ist nicht bekannt. Die Kriegsschiffe aber im Einsatz zu lassen, ist ein klares Zeichen an Russland. Die Muskelspiele auf der Ostsee gehen weiter.

Rund 40 Marine-Schiffe zur Kieler Woche erwartet

Auch der deutsche Einsatzgruppenversorger "Berlin" ist während der Kieler Woche im Hafen zu sehen.
Auch der deutsche Einsatzgruppenversorger "Berlin" ist während der Kieler Woche im Hafen zu sehen.  © Marcus Brandt/dpa

Gut möglich, dass die NATO weitere Einheiten lieber auf dem offenen Meer lässt. Zur Kieler Woche haben sich eigentlich rund 40 Schiffe angemeldet.

Die ersten liefen Freitagvormittag bereits ein – darunter das US-Docklandungsschiff "Gunston Hall" und der deutsche Einsatzgruppenversorger "Berlin".

Titelfoto: JONATHAN NACKSTRAND / AFP

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