Linke: Rassismus in Sachsen fördert den Fachkräftemangel

Dresden - Nach aktuellen Prognosen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, werden im Jahr 2030 rund 327.000 benötigte Arbeitskräfte im sächsischen Freistaat fehlen. Um diesen enormen Mangel abzudecken, werden dringend Menschen aus dem Ausland gebraucht. Die Linken in Sachsen glauben jedoch, dass gerade hierzulande die Vorurteile gegenüber Immigranten die benötigte Zuwanderung immens erschweren.

Rico Gebhardt (59, Die Linke) sieht noch ein weiteres Problem im Umgang mit Fachkräften aus dem Ausland.
Rico Gebhardt (59, Die Linke) sieht noch ein weiteres Problem im Umgang mit Fachkräften aus dem Ausland.  © dpa/Peter Endig

"Wer im Ausland geboren wurde oder dort verwurzelt ist, muss hierzulande aber teils Ablehnung und Vorurteile fürchten, weil viele Menschen andere nach deren Äußeren beurteilen", sagte der Fraktionschef Rico Gebhardt (59, Die Linke) am heutigen Sonntag.

Gebhardt betont dabei, dass rassistische Anwürfe die Geflüchteten genauso hart treffen wie freiwillig und aus beruflichen Gründen zugewanderte Menschen.

Gerade in der Regierungspartei CDU sieht der 59-Jährige einen Treiber von Konservativismus und Ablehnung.

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Laut ihm sei gerade Innenminister Armin Schuster (61, CDU) eher skeptisch statt offen und Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) rede laut dem Linken-Politiker mit "gespaltener Zunge".

Kretschmers Regierung bringe, laut ihm, nicht mal ein erneuertes Vergabegesetz zustande, welches eine faire Bezahlung gewährleisten würde.

Neue Lösungen auf der Tagung?

Laut Manuela Schwesig (48, SPD) ist die Geldfrage der zentrale Schlüssel beim Thema Fachkräftemangel.
Laut Manuela Schwesig (48, SPD) ist die Geldfrage der zentrale Schlüssel beim Thema Fachkräftemangel.  © dpa/Uwe Anspach

Am morgigen Montag findet in Schwerin eine Fachkräftekonferenz statt. Geladen sind ostdeutsche Regierungschefs, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (47, SPD), sowie Vertreter aus Wirtschaft, Arbeitsagenturen und Gewerkschaften.

Weiterhin werden Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD) und die Chefin der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles (52) vor Ort erwartet.

Die Konferenz wird dabei höchstwahrscheinlich nicht das Problem im Umgang mit rassistischen Vorurteilen lösen können, jedoch versuchen Politiker an anderen Stellschrauben zu drehen:

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"Gute Arbeitsbedingungen für Vollzeitbeschäftigte und Weiterbildungsangebote sind ein Ansatz, um das bestehende Arbeitskräftepotential besser auszuschöpfen. Es braucht darüber hinaus ein Konzept für die gezielte Zuwanderung von Fachkräften, indem zum Beispiel Vermittlungsabkommen mit Zielregionen geschlossen werden.

Gleichzeitig müssen die Hürden für qualifizierte Personen aus dem Ausland gesenkt werden, etwa durch schlankere Anerkennungsverfahren der beruflichen Abschlüsse und einer beschleunigten Visavergabe", sagte Ministerpräsident Kretschmer im Vorfeld.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (48, SPD) hält die Geldfrage für den eigentlichen Knackpunkt: "Bessere Bezahlung ist ein entscheidender Schlüssel beim Thema Fachkräfte. Die Lohnfrage ist elementar."

Titelfoto: dpa/Peter Endig

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